Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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Stand angesehen oder verachtet, ob Genüsse oder Ent¬ 
behrung mein Antheil — an all dem liegt mir gar nichts, 
nur deinen Willen thue mir kund, daß ich denselben er¬ 
fülle und so den Himmel verdienen kann." 
Das ist wahre Gleichmuth des Herzens und in dieser 
Seelenstimmung prüfet vor allem euch selbst. Denn Gott 
hat uns den Verstand gegeben, daß er wie ein Licht uns 
voranleuchte. Saget euch dann aufrichtig: „Der und der, 
die und die bin ich; das sind meine Anlagen, meine 
Neigungen; das meine Vergangenheit, das meine Haupt¬ 
leidenschaft; das meine Gefahr." Dann frage dich: „Welchen 
Einfluß übt die Welt auf mich? Habe ich irgend welche 
Selbstständigkeit? Bin ich nur an das „Ja" nicht aber 
an das „Nein" gewohnt? Dann betrachte den Stand, 
in den du treten willst, seine Gefahren, seine Verpflich¬ 
tungen, seine Schwierigkeiten, vergleiche dies alles mit 
deinen Anlagen, deinen Leidenschaften, deinem bisherigen 
Leben, und wenn du dir sagen mußt: „Dieser Himmels¬ 
weg ist für mich zu steil, zu dornig, da komme ich nicht 
vorwärts", so ist er nicht für dich und das um so weniger, 
je mehr er deiner Leidenschaft schmeichelt. Wenn du 
aber glaubst, du könntest bei deinen Anlagen und Kennt¬ 
nissen und Neigungen dein ewiges Heil in einem 
Berufe wirken, so traue dir noch nicht, sondern frage 
andere um Rath. 
Also andere um Rath fragen; aber da ist viele Vor¬ 
sicht nothwendig; deun es giebt unberufene Rathgeber, 
Dahin gehören gottlose Menschen. Daher mahnt der 
hl. Geist im Buche Sirach (37, 12) „Mit einem Menschen, 
der keine Religion hat, rathschlage niemals!" Denn das 
wäre gleich thöricht als wenn du mit einem Weibe über 
ihre Nebenbuhlerin und mit einem Furchtsamen über Krieg 
dich berathen wolltest. Doch zu diesen Unberufenen 
zählet nicht bloß Leute ohne Religion, sondern auch alle 
Dgtalsjerungsvorage. 
 
Erzbischöfliche Diözesan 
x-Planck-Institut für Bildungsforschung 
ind Dombibliot
	        
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