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liche Ueberzeugung, daß die Jugend, so lange sie dieses
hl. Sakrament in der rechten Weise empfängt, entweder
in gar keine schwere Sünde fällt, oder, wenn mehr aus
Unkenntniß, oder aus Uebereilung, oder aus Furcht etwas
vorgekommen ist — sie doch von der eigentlichen Ver¬
wüstung des Lasters verschont bleiben wird.
Aber, denket ihr vielleicht, warum verirren sich den¬
noch kath. Söhne und Töchter oft in so trauriger Weise?
Christus hat uns die Gnadenmittel gegeben, aber der
Jugend die Freiheit gelassen. Wenn daher junge Leute
das hl. Sakrament nicht zur rechten Zeit oder in der
rechten Weise empfangen, oder um die Mahnungen und
Warnungen des Beichtvaters sich nicht kümmern, ist es
leicht zu erklären, wenn sie mit andern den Weg des
Fleisches wandeln. Denn solche Leute suchen auch keine
Aufmunterung zum Muthe, zur Ausdauer im hl. Kampfe
für den Besitz oder die Wiedereroberung der Reinheit.
Darum betrachtet neue Vortheile dieses hl. Sakra¬
mentes nicht bloß für die Jugend, sondern auch für das
reifere Alter. Manche nämlich werden nur zu oft ganz
kleinmüthig, muthlos, niedergeschlagen. Warum? Die
innern Versuchungen werden heftiger, das Fleisch ge¬
lüstet immer mehr wider den Geist, und so kann durch
das Zusammentreffen von allerlei Umständen ein wahr-
haft unheimlicher Sturm sich erheben. — Dazu werden
böse Beispiele immier gefährlicher, die Gefahren von Außen
immer drohender: So gibt es denn Stunden, wo der
Widerstand unmöglich zu sein scheint, wo manche wie
mit Zaubermacht zur Sünde sich hingerissen fühlen. Wo
sie in solchen Zeiten die Siegeskraft finden, will ich das
nächste Mal sagen; aber Muth und Vertrauen und Hoff¬
nung flößt ihnen der Beichtvater ein.
Denn was wird er Dir sagen? „Siehe, mein Kind,
— sei doch nie verzagt. Denn Gott läßt dich niemals
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Erzbischöfliche Diözesan
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
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