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rung nicht zu wecken vermag, der sollte sich mit der Jugend
gar nicht abgeben; denn all' seine Arbeiten werden so
ziemlich verlorene Liebesmühe sein.
Was lehrt uns denn der Glaube, um nicht bloß die
Jugend, sondern auch alle Menschen für die Reinheit des
Leibes und der Seele zu begeistern? Der hl. Paulus
verkündet es (I. Cor. VI. 15) „wisset ihr nicht, daß euere
Leiber Glieder Christi sind, daß euere Glieder ein Tempel
des hl. Geistes sind, der in euch, den ihr von Gott habet
und daß ihr nicht euch selbst gehöret? Der Leib ist nicht
für die Unlauterkeit, sondern für den Herrn. Denn ihr
seid um einen theuren Preis erkauft. Verherrlichet und
traget Gott in euerem Leibe!"
Was will der hl. Paulus mit diesen Worten sagen?
Nicht bloß euere Seele ist Gott geweiht und durch die
Gnade geheiliget, sondern auch euer Leib hat eine höhere
Weihe, einen himmlischen Adel. Denn er ist mit dem
Blute Christi erkauft, durch die hl. Taufe als Glied in
den geheimnißvollen Leib Christi eingefügt worden, daher
wohnt der hl. Geist nicht bloß in enerer Seele, sondern
auch in euern Gliedern, welche der lebendige Tempel des
hl. Geistes geworden sind. Aber was folgt aus diesem
Adel des Leibes? Der hl. Paulus selbst zieht den Schluß:
„Fliehet die Unreinigkeit; verherrlichet und traget Gott
in euerem Leibe." Also nicht bloß in der Seele sollet
ihr Gott tragen, sondern auch im Leibe, nicht bloß mit
der Seele sollet ihr Gott verherrlichen durch Glaube,
Hoffnung und Liebe, sondern auch mit dem Leibe durch
Unschuld und Reinigkeit. Wohlan, christliche Eltern, wenn
euere Kinder in diesem Glauben heranwachsen, werden sie
dann ihren Leib nicht als Glied Christi, nicht als Tempel
des hl. Geistes hochachten und heilig halten und aus¬
schmücken mit der Herrlichkeit der Unschuld und Reinigkeit?
Oder, warum glaubt ihr, fällt die Jugend so häufig,
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Hug, christl. Familie.
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Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
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