Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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mußten beten. Gut. Aber hast du nicht ihren Leib ver¬ 
weichlichet? Hast du nicht die Sinnlichkeit durch thörichte 
Reden, durch Unordnung in Speise und Trank, durch eitles 
Gewand geweckt? 
Aber das hat nicht geschadet; sie waren ja so ein- 
gezogen. Nicht geschadet. Warum sind 10 und 11 jährige 
Kinder oft schon so verwildert? Ihre Leidenschaften 
wurden nie abgetödtet. Nicht geschadet? Das Unkraut 
der künftigen Ausschweifung wuchert schon in ihrer Seele; 
mit 13 und 14 Jahren beneiden sie die Größern um den 
vollen Lustbecher — sind vielleicht schon in ein tiefes, 
wenn auch noch verborgenes sittliches Elend versunken. 
Mit 17 Jahren sind sie am Ziele ihrer Gelüste, unbe¬ 
kümmert um das zeitliche Elend, das ihrer wartet, unbe¬ 
kümmert um den Himmel, der ihnen entflieht, unbekümmert 
um die Hölle, die unter ihren Füßen gähnt. Väter, 
Mütter, — ihr jammert und weint vielleicht, daß euere 
Söhne und Töchter in ihren Leidenschaften und Gelüsten 
unbändig geworden wie Roß und Maulthier — warum 
habet ihr ihnen in den Tagen zartester Kindheit nicht die 
Zügel der Abtödtung und der Selbstüberwindung und der 
Entsagung angelegt und fest in der Hand gehalten? 
Und wie leicht ist es auf christlichem Boden, die 
Kinder zur Abtödtung und Entsagung anzuhalten! Steht 
nicht vor ihrem Auge das Vorbild des göttlichen Kindes: 
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Ist das Kinderherz nicht wie geschaffen für die Liebe des 
göttlichen Heilandes? Drängt diese Liebe nicht zur Ent¬ 
behrung, zur Entsagung? Aus der Liebe Christi flammt 
die Nächstenliebe empor — und verlangt diese Liebe nicht 
manche Opfer und Entbehrung in Bezug auf Freuden 
und Genüsse, auf Speise und Trank, auf Kleidung und 
Moden — verlangt sie nicht diese Opfer für die Bekeh¬ 
rung der Heiden, für Rettung der gefährdeten Unschuld, 
für die Unterstützung würdiger Armen? Aber die Kinder 
Digitalsierungsvorlage: 
 
Erbis 
(-Planck-Institut für Bildungsforschung
	        
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