Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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Glücke? Nichts. Denn nur der Zufriedene ist glücklich. 
Bist du mit der Armuth zufrieden, bist du auch glücklich; 
bist du im Ueberfluß unzufrieden, bist du doch unglücklich. 
Damit also dies wahre Glück möglich werde, muß die 
Jugend von Kindheit an in jeder Art Abtödtung und 
Selbstverläugnung geübt werden. Aber wie hat dies zu 
geschehen? 
Wenn ich nun auf scheinbare Kleinigkeiten zu sprechen 
komme, so vergesset nicht, daß in der Erziehung auch das 
Kleinste eine große Bedeutung hat, und wartet mit dem 
Urtheil bis zum Schlusse. Wollet ihr also die Kinder in 
der Abtödtung üben, so dürfet ihr ihren Körper nicht ver¬ 
zärteln, sondern äußerlich abhärten. Denn in einem ver- 
weichlichten Körper erwacht die Sinnlichkeit zu früh und 
zu gewaltig, während die Abtödtung den Körper in das 
Tugendjoch hineinfügt, bevor noch der Tugendsinn erwacht 
Lasset daher die Kinder nicht in allzuwarmen und 
allzuweichem Federbette schlafen, hüllet sie im Winter 
nicht ganz ein, haltet sie nicht in allzuwarmen Stuben. 
Im Sommer lasset sie die Kleider nicht so wegwerfen; 
kleidet sie nicht so leicht und so kurz, daß vielleicht 
noch Scham und Anstand verletzt wird. Sie sollen Kälte 
und Hitze ertragen lernen. 
Was den Schlaf betrisst, bemerke ich nur soviel: 
Abends sorget, daß die Kinder früh ins Bett gehen und 
duldet durchaus nicht, daß sie bis tief in der Nacht bei 
Spiel oder Schmausereien oder sonstigen Lustbarkeiten 
zugegen seien, oder gar außer dem Hause Freude und 
Erholung suchen, sonst wird das Schulkind schon zum 
Nachtschwärmer; am Morgen — soweit das Alter des 
Kindes es immer gestattet, sollen sie gleichzeitig aufstehen 
nicht wach im Bette bleiben, sich waschen mit kaltem 
Wasser und nach dem Morgengebet gleichzeitig beim 
Essen erscheinen. 
Digtalsierungsvorage. 
 
Erzbischöfliche Diözesan 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
 
nd Dombiblio
	        
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