Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

209 - 
Söhne? Durch seine Nachlässigkeit in ihrer Bestrafung 
beraubte er sie der Hilfe Gottes, daß sie wie waffen¬ 
und wehrlos von den Feinden getötet wurden. So stürzte 
er nicht blos die Söhne, sondern auch sie selbst ins Ver¬ 
derben." (t. III. p. 318 Mauriner.) 
Nicht wahr, ihr hörtet oder laset dieser Tage, wie 
jüngst in Berlin ein gewisser Kuhn wegen Raubmord 
zum Tode verurtheilt wurde. Vor der Hinrichtung durfte 
er noch seine Mutter empfangen. Diese wollte ihm wei¬ 
nend um den Hals fallen, er aber wehrte es ihr und 
sprach schluchzend: Mutter, wenn du mich bestraft hättest, 
so 
als ich zum ersten Male gestohlene Eier heimbrachte, 
müßte ich morgen nicht das Schaffot besteigen." Ein 
wahrer und gerechter Vorwurf, aber auch ein schrecklicher 
und furchtbarer! Wenn ihr zur unrechten Zeit die Ruthe 
spart — was wird aus euren Kindern endlich werden? 
Welche Verantwortung nehmt ihr mit in die Ewigkeit? 
Dieser überaus traurige Fall machte auf mich einen 
so tiefen Eindruck, daß ich mich wie gezwungen fühlte, 
diese Wahrheiten einmal einläßlicher und eindringlicher zu 
behandeln. Wohl wird dieser Gegenstand auch in den 
Müttervereinen zur Sprache kommen, aber nicht wenige, 
sondern alle Mütter, und nicht bloß die Mütter, sondern 
vor Allem die Väter, und nicht bloß Väter und Mütter, 
sondern Alle, welche in den Ehestand zu treten gedenken, 
sollen mit der Bedeutung der Ruthe vertraut sein. Aber 
noch mehr! Was denn? Auch ihr, auch ihr heran¬ 
wachsende Söhne und Töchter, auch ihr sollet wissen, 
welche Macht Vater und Mutter über euch haben und 
welche Pflicht, davon Gebrauch zu machen, wenn es noth¬ 
wendig werden sollte. Wem das Gesagte wie das Fol¬ 
gende als unpassend, oder zu strenge, oder nicht zeitgemäß 
vorkommt, der mache es mit dem hl. Geiste aus, dessen 
Lehren ich entwickle. 
14 
Hug, christl. Familie. 
 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
N 
Dgitalsierungsvorlage
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer