Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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geerbt, so muß er durch eine geistige Wiedergeburt diesem 
Elende entrissen, und Christo dem geistigen Stammvater 
des Menschengeschlechts einverleibt werden. Das nun ge¬ 
schieht im hl. Sakramente der Taufe durch den hl. Geist 
und das in der Taufe Christi geheiligte Wasser, welches 
der Taufende über den Täufling gießt und dabei die 
Worte spricht: „Ich taufe dich im Namen des Vaters 
und des Sohnes und des hl. Geistes." 
Aber ist das wirklich nothwendig? Der vornehme 
Nikodemus, ein Pharisäer, kam aus Furcht vor den Juden 
Nachts zu dem göttlichen Heilande. Er war also nicht gerade 
ein Held, aber doch heilsbegierig. Deshalb nahm ihn 
der Heiland liebevoll auf, um mit der Zeit noch einen 
Helden aus ihm zu machen. Im Verlaufe der Unterredung 
sprach er zu ihm: „Wahrlich, wahrlich sag' ich dir, wenn 
jemand nicht neu geboren wird, so kann er das Reich 
Gottes nicht sehen." 
Nikodemus faßte diese Worte fleischlich auf und sagte: 
„Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist." 
Christus antwortet: „Wahrlich, wahrlich sag' ich dir, wenn 
jemand nicht wieder geboren wird, aus dem Wasser und 
dem hl. Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht ein¬ 
gehen." (Joh. III. 3.) 
Wenn auch diese Worte klar sind, so will ich doch 
die Worte des hl. Augustinus noch beifügen: „Du verstehst 
eine fleischliche Geburt, aber aus dem Wasser und dem 
hl. Geiste muß der Mnsch wegen des Reiches Gottes 
geboren werden. Wenn jemand wegen der zeitlichen Erb¬ 
schaft des menschlichen Vaters, aus dem Schooße der 
Mutter geboren wird, so wird er wegen der ewigen Erb¬ 
schaft Gott des Vaters aus dem Schooße der Kirche wieder¬ 
geboren. Der dem Tode geweihte Vater zeugt durch seine 
Gattin einen Sohn, der ihm nachfolgen soll: Gott aber 
zeugt durch die Kirche Söhne, die ihm nicht nachfolgen, 
sondern bei ihm bleiben sollen." (Tract. XIII. in Joh. 
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