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auf einen andern werfen oder nur irgendwie auf das Wort
eines andern hören. Sie kennt nur einen Bräutigam,
indem sie als Braut ganz aufgeht, nur ein Haupt, dem sie
als Leib ganz unterworfen ist. Das ist das Vorbild christ¬
licher Ehe, welche diese geheimnißvolle Verbindung im
Leben darstellen soll, um so das große Geheimniß in
Christo und der Kirche zu werden.
Daher sagt denn der hl. Paulus, der Mann ist das
Haupt des Weibes, wie Christus das Haupt der Kirche;
aber wie die Kirche Christus unterworfen, so seien es die
Frauen den Männern. Männer, liebet euere Weiber, wie
Christus seine Kirche geliebt. Weiber, liebet euere Mäuner,
daß ihr ihnen gehorcht wie die Kirche Christo.
Männer liebet euere Weiber wie Christus seine Kirche
geliebt. Was suchte Christus? Nicht seinen Ruhm, nicht
seine Bequemlichkeit, nicht Genüsse, nicht Reichthümer
sondern in Schmach, in Armuth, in Verachtung, in Blut,
in Wunden suchte er seine Braut; heiligte sie, um in ewiger
Vermählung bei ihr zu bleiben. Aber hat er denn selber
gar keine Freude? Eine unendliche; aber diese ist das
Glück seiner Braut und ihrer Kinder in der Herrlichkeit
des Himmels: seine Freude ist die Liebe, der Gehorsam,
der Opfergeist seiner Braut und ihre Mutterliebe zu all
den Millionen Kindern, ihre Ausdauer, ihre Geduld in
zähllosen Leiden.
Männer liebet euere Weiber wie Christus seine Kirche
geliebt. Suchet also nicht euern Vortheil, nicht Geld
nicht Genüsse, sondern einzig und allein das Wohl euerer
Weiber. Vergesset daher nicht die Worte des hl. Chry¬
sostomus: „Die Genossin deines Lebens, die Mutter
deiner Kinder, den Grund und die Gelegenheit jeglicher
Freude darfst du nicht mit Furcht und Drohungen an dich
binden, sondern mit Liebe und Wohlwollen. Deswegen
sei sie dir unterworfen, daß sie um so mehr geliebt werde."
(Chrys. in Eph. V.)
Jgitalisierungsvorlage:
Erzbischöfliche Diözesan
x-Planck-Institut für Bildungsforschung
D
nd Dombiblioth