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mehr eine nur so vorübergehende That, sondern als blei¬
bender Zustand, als ein öffentliches Aergerniß, das diese
Unglücklichen vom Empfange der hl. Sakramente, von der
kirchlichen Beerdigung ausschließt.
Oder glaubet ihr etwa, diese Worte Christi seien
nicht so aufzufassen? Wenn bei so viel Klarheit noch
irgend ein Zweifel möglich wäre, geben uns die hl. Apostel
die Erklärung. Was lehrt uns derhl. Paulus? (1 C. VII. 10.)
„Denen, welche verheirathet sind, gebiete nicht ich, sondern
der Herr, daß das Weib sich nicht vom Manne scheide.
Wenn sie aber geschieden ist, so bleibe sie ehelos oder ver¬
söhne sich mit ihrem Manne." Auch der Mann entlasse
sein Weib nicht. Aber was ist sie, wenn sie bei Lebzeiten
des Mannes sich zu einem andern gesellt? Eine Ehe¬
brecherin. (R. VII. 3.)
Aber warum redet der hl. Paulus vom Scheiden,
wenn doch die Wiederverheirathung Ehebruch ist? Jenes
Scheiden löst nie und nimmer das Eheband, sondern
trennt nur zeitweise die Eheleute, wenn ihre Bosheit das
Zusammenleben zu schwierig macht.
Wie wird's aber den Ehebrechern in der Ewigkeit
ergehen? Bis zur Hölle geht ihre Sünde antwortet Job.
(XXIV, 8.) Denn die Ehebrecher werden das Reich
Christi nicht sehen, sondern ihr Antheil ist im Pfuhle, der
mit Feuer und Schwefel brennt, welches der andere Tod
ist. (Apac. XXI. 8.) Das ist die Anordnung Christi für
den neuen Bund, keine Macht der Welt kann nur einen
Buchstaben davon wegnehmen, so wenig als sie den Himmel
öffnen und die Hölle verschließen kann. Der Mensch mag
darüber spotten und lachen, oder auf ein menschliches
Gesetz gestützt über das Ehegesetz Christi sich hinwegsetzen;
aber die Hölle brennt fort und weitet und tiefet sich
aus, um all' die Gräuelhaften, ob Männer oder Weiber,
ob Burschen oder Dirnen, ob Alte oder Junge in Feuer
und Schwefel zu verschlingen.
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Erzbischöfliche Diöze
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und Dom