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aber allein das Einsetzen einer ganzen Persön¬
lichkeit, stellt solch hohe Anforderungen an die
körperlichen und seelischen Kräfte und Interessen
der einzelnen, daß ein anderer Beruf daneben
ein Unding ist. Und eine schwere Sünde ist es,
zu Gunsten einer eingebildeten sozialen „Pflicht'
den Ehezweck zurückzustellen oder heilige Mutter¬
pflichten zu vernachlässigen. Gewiß, nicht nur
die Familie, auch die Gemeinschaft braucht
notwendig die Mutter; aber ebenfalls: nur als
Mutter!
Es ist von entscheidender Bedeutung, daß die
Kirche nicht nur dem Ehe- sondern auch dem
jungfräulichen Stand religiöse Weihe erteilt. Da¬
durch will sie klar ausdrücken, daß beide in ihren
Augen vollwertig sind und daß ein scharfer Unter¬
schied zwischen ihnen besteht. Aber auch, daß
die Pflichten des einen Standes nicht mit denen
des anderen zu verquicken sind. Wie die Ehe
als Grundlage der Familie, so ist die Jungfräu¬
lichkeit als Fundament berufsmäßiger
Frauenarbeit von der Kirche anerkannt
was am vollkommensten in den weiblichen Ordens¬
genossenschaften zum Ausdruck kommt. Daneben
geht aber auch ein nicht zu unterschätzender persön¬
M. E. Hoffmann, Frauenleben.
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Digitalisierungsvorlage:
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