Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

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„Wie wär's, Herr General, wenn wir das Geld für 
die Theaterbillette hier ließen?" — „Muß wohl, muß 
wohl", brummte dieser freundlich, „das war wieder 
einmal einer Ihrer Streiche." Dann gab er ihm drei 
Goldstücke für die arme Familie und fragte etwas 
spottend: „Nicht wahr, das wird wohl noch heute abend 
Aber 
bei Unserer Lieben Frau vom Siege erzählt?" 
gerade das gefiel dem Oberst Pakeron, daß er einen 
so herrlichen Sieg über den General gewonnen hatte. 
Darum erwiderte er ihm: „Warum denn nicht? und 
Sie könnten wohl selbst es thun" Wirklich knieeten 
die beiden hochgestellten Offiziere noch am selben Abend 
vor dem Altare des wunderthätigen Bildes, und die 
Genüsse aller Theaterstücke der Welt wären nicht im¬ 
stande gewesen, diese eine Freude aufzuwiegen, welche 
der Oberst über die veranlaßte „Niederlage" des Ge¬ 
neral Nègre und die Unterstützung der armen Familie 
empfunden. Gewiß also hat er in der Freude seines 
Herzens diesen Sieg der Gottesmutter im Dankgebete 
erzählt, — und ehe eine Woche verging, war General 
Nègre gestorben. Die schöne That am Krankenbett des 
armen Familienvaters mag ihm beim Gerichte besser 
bekommen sein, als ein Theaterbesuch ihm bekommen 
wäre. Das dürfte doch aber die schönste Aufgabe der 
Erziehung sein, ein Kind, das noch die Taufgnade be¬ 
sitzt, das noch rein, noch unverdorben ist, für solch 
höhere Freuden, die aus der Religion und Tugend 
entspringen, zu gewinnen und zu begeistern und ihm 
die niedrigen und sinnlichen, wie sie heutzutage leider 
Gottes schon den Kindern gestattet werden, so zu ver¬ 
leiden, daß es einen tiefen Ekel daran empfindet. Man 
kann ihm ja an tausend Beispielen zeigen, wie irdische, 
sinnliche Genüsse das Menschenherz nicht nur nicht 
glücklich, sondern erst recht unglücklich machen. Der 
englische Dichter Lord Byron hat all das genossen, 
Digitalisierungsvorlage: 
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