Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

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hängen und vom Teufel im Moraste der Sünde hin 
und her gezerrt werden, ist die Begierlichkeit des Fleiches, 
die Genußsucht. Mephistopheles, jener böse Geist, dem 
in der deutschen Sage der Dr. Faust für lebensläng¬ 
liche Sinnenlust seine Seele verschrieben, schöpfte aus 
den Gewissensbissen, die der Faust gegen das Ende der 
Tragödie mit ihren Stacheln in seinem Innern ver¬ 
spürte, den Verdacht, derselbe könne ihm schließlich 
noch entschlüpfen und er, der Teufel, werde das Nach¬ 
sehen haben. Wo aber dieser einmal einen mit Ver¬ 
trag, Sünde und Leidenschaft gepackt, da läßt er ihn 
nicht mehr willig los, er besteht, wie der Jude Shylok 
im „Kaufmann von Venedig", auf seinem Schein. 
Daher ließ er von jetzt an den Faust nicht mehr aus 
den Augen: „Komm, komm!" das war das Wort, 
womit er Faust an den mit Blut geschriebenen Akkord 
jetzt täglich mahnte; — „Her zu mir!" der Ruf, 
wodurch er sein Recht auf des Faustes arme Seele 
geltend machte. In dem Dr. Faust und in seinem 
Elend sind aber alle gemeint, die sich von unserm 
Herrgott lossagen, um sich dem sündhaften Schmause 
hinzugeben, welchen die Welt mit ihren sinnlichen Ge¬ 
nüssen den Leidenschaften herrichtet; es sind alle ge¬ 
meint, die bereit sind, Seele und Seligkeit an den 
Teufel zu verhandeln, um „in den Tiefen der Sinn¬ 
lichkeit ihre glühenden Leidenschaften zu stillen". Daher 
ist denn auch Tausenden heutzutage alles feil: Glaube, 
Kirche, Erlösung, Himmel und Gott, alles, was ewig 
dauert, um den sündhaften Augenblick zu erhaschen und 
zu genießen: 
Kann ich zum Augenblicke sagen: 
Verweile doch! du bist so schön, 
Dann magst du mich in Fesseln schlagen, 
Dann will ich gern zu Grunde gehn; 
Digitalisierungsvorlage: 
Erzbischöfliche Diöze 
lax Planck institute for Hluman Developme
	        
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