Max planck ins
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Unter der Ueberschrift: „Erkennst du dich!"
singt ein christlicher Dichter:
Umtost von des Meeres Fluten,
Grünt eine verschwiegene Au,
Der Sonne zum wonnigen Gruße,
Den Sternen zur friedlichen Schau.
Umduftet dort und umschattet,
Sinnt still ein Gotteshaus-
Es geht des Glöckleins Klingen
Klar durch der Wogen Gebraus.
Drin glüht die Tage, die Nächte
Fortbetend das Ew'ge Licht
Vor unsers Herrn und Gottes
Verhülltem Angesicht.
Und wie's auch brandet und toset,
Auf Felsen steht der Bau;
Die Blätter welken und fallen,
Das Türmlein raget ins Blau.
Und wie die Wetter auch stürmen,
Die Ruhe stört es nicht:
Die flammenden Donner grollen,
Drin brennt das Ewige Licht.
Mein Kind! im blühenden Eiland,
Dem noch der Mai nicht entwich,
Im Frieden seiner Kapelle,
Mein Kind! erkennst du dich?
Wer wird denn aber diesem Dichter seine Frage
bejahen dürfen? ich glaube, jedes Kind, in dessen Seele
noch der erste große Feiertag seines Lebens, der Tag
der heiligen Taufe, fortdauert; denn ein solches Kind
ist mitten im Getöse der Welt wie eine stillblühende
Aue, umwogt von stürmischer See, es ist ein kleines
Gotteshaus, ein leibhaftiges Kirchlein, auf dem Felsen
des katholischen Glaubens erbaut, sein Herz ein Taber¬
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