Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

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Besuche, gehe in die Vesper und sonstige Andachten bis 
fünf Uhr, ziehe mich dann zur Sammlung in mein 
Zimmer zurück, überdenke die vergangene Woche und 
fasse für die beginnende neue Vorsätze." So mancher 
Vater hat nun aber lange nicht so viele Amtspflichten, 
als diesem Soldaten obgelegen, hat also mehr Zeit 
übrig, als dieser Oberst besessen, und könnte deshalb 
an der Erziehung seiner Kinder größeren Anteil nehmen, 
als Pakeron gestattet war. Und trotzdem steht nichts 
von Gebet mit den Kindern, nichts von Unterricht bei 
den Kindern, nichts von Biblischer Geschichte und Kate¬ 
chismus für die Kinder auf seinem Stundenplan. Und 
woher das? ei daher, weil heutzutage so mancher Vater 
das wahre Ziel und Ende des Menschen für sich und 
seine Familie ganz vergessen oder aber ge¬ 
radezu verfälscht hat. Wir leben jetzt in einer 
Zeit, sagt einmal der Franzose Condillac, die alles 
glaubt mit Geld abmachen zu können 
aber das Ende dieser ganzen Handelswirtschaft ist der 
Ruin von allem. Dieser unheilvolle Glaube aber, 
dem Gott, Kirche, Unsterblichkeit der Seele, ewige Ver¬ 
geltung, der Himmel und die Hölle für Geld und gutes 
Leben feil geworden, ist eine Sünde, die jedem Familien¬ 
vater, der für Kinderseelen Verantwortung trägt, eine 
im wahren Sinne des Wortes fremde Sünde 
bleiben sollte; denn er sollte die christliche Lebensweis¬ 
heit des Oberst Pakeron besitzen, der den ganzen modernen 
Bankerott überschauend bekennt: „Nichts ist trauriger, 
als der Zustand heruntergekommener Häuser, wo das 
Ueberflüssige geblieben und das Notwendige vollständig 
mangelt. Wissenschaft, Kunst, Industrie, Kapital, Reich- 
tum an allen irdischen Schätzen, eine großartige Civili¬ 
sation nach außen: aber nach innen keine Grundsätze, 
kein gesunder Sinn, kein sittlicher Halt, keine Religion! 
Bildung ohne Wahrheit, Reichtum ohne Brot. Traurig, 
Digitalisierungsvorlage: 
Disc 
lax planck Institute for Hluman Developme
	        
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