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losigkeit den Hauswirt anzugehen. Denn nach einiger
Zeit, als Cornelius über die Hausflur ging, womit
die Gebirgshäuser versehen sind, hörte er aus einer
anstoßenden Thüre laut reden; er blieb stehen und
lauschte. Und was hörte er? Der alte Bauer betete
noch für sich allein ein besonderes Nachtgebet und betete
in demselben auch herzlich für seine beiden Nachtgäste,
daß unser Herrgott doch auch der beiden jungen Herren
Seelen, die von ihm gar wenig zu wissen scheinen, sich
annehmen und sie zu sich wenden möge. Das ging
aber dem jungen Cornelius gewaltig ans Herz. Es
war ihm unbegreiflich, was denn diesen alten Bauern
er junger Mensch und sein Freund eigentlich angehe,
daß er so dringend für ihn betete. Kein Wunder also,
daß ihm bei diesem Vorfalle zum erstenmal innerlich
etwas davon aufging, was die „Gemeinschaft der
Heiligen" für den Christen bedeute. Noch klarer und
deutlicher aber muß diese allen denen werden, die in
einem christlichen Hause aus und ein gehen, sei es als
Kinder, sei es als Gäste, wenn sie den christlichen
Hausvater nicht bloß für sie und die Mitchristen beten,
sondern auch gerne und freudig Opfer
bringen sehen, um an allen großen Werken, welche
die Kirche zum Seelenheile aller ihrer Glieder unter¬
nimmt, teil zu haben. Es muß ihnen dann innerlich
ein Licht aufgehen, daß die katholische Kirche als treue
Mutter alle ihre Kinder mit einem großen Bande um¬
schlingt und wie mit sich, so einzeln unter sich verbunden
hält, und zwar nicht bloß die, welche im Fegfeuer leiden
und schon im Himmel triumphieren, und daß dieses
Band kein anderes ist als das der Liebe, die sich,
um mit Goethe zu reden, „wunderthätig im
Gebet erfüllt". Die rechte Stellung zur Kirche
verlangt also von dem katholischen Manne Opfer¬
willigkeit und werkthätige Teilnahme
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Digitalisierung.
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Max Planck institute for uman Developme