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tiefen Andacht, die er in Gebet und Betrachtung allezeit
an den Tag legte. Das dreifache Patengeschenk war
also für den Täufling von glücklicher Vorbedeutung
gewesen. Nun liegen ja aber alle diese Tugenden und
ihrer noch mehrere bereits im Keime beisammen in
jeder Kindesseele; sie bilden das Angebinde der heilig¬
machenden Gnade, welche das Kind in der Taufe
empfangen hat. Es bedarf also der Obhut und Wach¬
samkeit des väterlichen Gärtners, daß die junge An¬
pflanzung der christlichen Tugenden nicht niedergetreten
oder ausgerauft werde, sondern in fröhlichem Wachs¬
tume sich entfalte. Nicht bloß die Mutter, auch der
Vater muß dafür sorgen, daß die Kinder dem heiligen
Augustinus nicht nachzuklagen brauchen: „Noch so kleine
Kinder und schon so große Sünder!"
In der altehrwürdigen Basilikakirche St. Denis
bei Paris befindet sich eine Schatzkammer mit vielen
Kostbarkeiten, welche die französischen Könige dahin
geschenkt haben, darunter herrliche, goldene Kronen, die
hohen Wert besitzen. Das sind aber lauter Sachen,
welche die modernen Diebe, die sich bekanntlich aus
Sakrilegien nichts machen, und die Kirchendiebstähle
nicht ernster nehmen als andere auch, bei ihrem Ge¬
schäfte sehr gut brauchen können. Daher hatten sie
„die Gegend gewiß schon längst rekognosziert" von
der Schatzkammer und ihrem Inhalte die nötige Sach¬
kenntnis sich verschafft und nur auf eine passende Ge¬
legenheit gewartet, um sich die dort deponierten Kronen
„anzueignen". Diese kam denn im Monat Dezember
des Jahres 1882. Herr Duvaux, „Minister ohne
Glaube" erklärte plötzlich in der Kammer, der Schatz
von St. Denis gehöre dem Staate. Wer aber ist
denn eben in Frankreich der Staat? Die Diebe
glaubten und sagten, sie seien der Staat, jedenfalls
der geschäftsgewandteste Teil des „souveränen Volkes".
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