Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

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ihrer richtig bedient. Darum sei am Schlusse dieses 
Kapitels an den edlen Oberst Pakeron erinnert, der 
sich als christlicher Mann seiner Stellung immer nur 
in würdigster Weise bediente. Sein schönes Familien¬ 
glück erreichte unerwartet ein jähes Ende, indem seine 
Frau durch die Geburt eines dritten Kindes in Lebens¬ 
gefahr kam. Der Oberst täuschte sich nicht; aber so 
groß auch sein Schmerz war, so galt es doch, seine 
Frau von der Gefahr, in der sie sich befand, in Kennt¬ 
nis zu setzen und sie an den Empfang der 
Sterbesakramente zu mahnen. Daher kam 
er denn unverweilt dieser schweren Pflicht nach und, 
Mut aus seinem Glauben schöpfend, auf den Christen¬ 
sinn seiner Frau vertrauend, meldete er selbst ihr die 
Gefahr und forderte sie zum Empfang der Sakramente 
auf. Er las ihr einige Kapitel aus der Nachfolge 
Christi vor. Und wie es ihm dabei ums Herz ge¬ 
wesen, ersehen wir aus der Aufzeichnung seines Tage¬ 
buches, worin es heißt: „Ich hob von Zeit zu Zeit 
mein Auge voll Thränen auf und blickte auf meine 
sterbende Frau. Ich sehe sie heute noch so deutlich 
wie an jenem traurigen Tage. Ich sehe meinen armen 
kleinen Karl neben Marie, seiner Schwester, die ihn 
bei der Hand hielt, am Bette der Mutter knieen. Wie 
viele Herzen, o mein Gott, baten dich damals um das 
Leben jener guten Gattin und Mutter! Du hast 
unsern Wunsch in deiner Weisheit nicht erfüllt; du 
weißt aber besser, als wir, was uns not thut. Daher 
muß ich trotz meines namenlosen Schmerzes dir Dank 
sagen auch für jene so herbe, schwere Heimsuchung." 
Ueber dieses Benehmen des frommen Offiziers war 
aber der Arzt höchst unzufrieden und meinte, Pakeron 
habe die schwerkranke Frau durch seine Erinnerung an 
den Tod und an die Sterbesakramente nur aufgeregt 
und beunruhigt. Darum erwiderte ihm der Oberst: 
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