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ihrer richtig bedient. Darum sei am Schlusse dieses
Kapitels an den edlen Oberst Pakeron erinnert, der
sich als christlicher Mann seiner Stellung immer nur
in würdigster Weise bediente. Sein schönes Familien¬
glück erreichte unerwartet ein jähes Ende, indem seine
Frau durch die Geburt eines dritten Kindes in Lebens¬
gefahr kam. Der Oberst täuschte sich nicht; aber so
groß auch sein Schmerz war, so galt es doch, seine
Frau von der Gefahr, in der sie sich befand, in Kennt¬
nis zu setzen und sie an den Empfang der
Sterbesakramente zu mahnen. Daher kam
er denn unverweilt dieser schweren Pflicht nach und,
Mut aus seinem Glauben schöpfend, auf den Christen¬
sinn seiner Frau vertrauend, meldete er selbst ihr die
Gefahr und forderte sie zum Empfang der Sakramente
auf. Er las ihr einige Kapitel aus der Nachfolge
Christi vor. Und wie es ihm dabei ums Herz ge¬
wesen, ersehen wir aus der Aufzeichnung seines Tage¬
buches, worin es heißt: „Ich hob von Zeit zu Zeit
mein Auge voll Thränen auf und blickte auf meine
sterbende Frau. Ich sehe sie heute noch so deutlich
wie an jenem traurigen Tage. Ich sehe meinen armen
kleinen Karl neben Marie, seiner Schwester, die ihn
bei der Hand hielt, am Bette der Mutter knieen. Wie
viele Herzen, o mein Gott, baten dich damals um das
Leben jener guten Gattin und Mutter! Du hast
unsern Wunsch in deiner Weisheit nicht erfüllt; du
weißt aber besser, als wir, was uns not thut. Daher
muß ich trotz meines namenlosen Schmerzes dir Dank
sagen auch für jene so herbe, schwere Heimsuchung."
Ueber dieses Benehmen des frommen Offiziers war
aber der Arzt höchst unzufrieden und meinte, Pakeron
habe die schwerkranke Frau durch seine Erinnerung an
den Tod und an die Sterbesakramente nur aufgeregt
und beunruhigt. Darum erwiderte ihm der Oberst:
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