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Opfer bringen, aus Liebe zu dir und unsern Kindern
Die
mich dem Willen Gottes zu unterwerfen."
Frau eines Amtsrichters hatte eine ganze Reihe kranker
Zähne im Munde und litt infolgedessen ununterbrochen
an solchem Zahnweh, daß sie das ganze Haus mit
ihrem Jammern und Lamentieren erfüllte. Da wurde
der Amtsrichter auf einmal des endlosen Geklages leidig
und drang auf Abhilfe; er ließ also für schweres Geld
einen geschickten Zahnarzt kommen. Dieser erklärte,
es bliebe nichts anders übrig, als die kranken Zähne
auszuziehen. Nun aber wollte die Frau dieser Anord¬
nung sich nicht unterwerfen und gab vor, sie lasse sich
das nicht zumuten. Soll also das Geld für den Zahn¬
arzt umsonst ausgegeben sein? Dieser Ansicht war der
Amtsrichter nicht. Darum besann er sich nicht lange
und erklärte seiner Frau: „Ich bin der Mann und
du die Frau, ich habe zu befehlen und du hast zu ge¬
horchen. Du läßt dir nun, und zwar in Zwischen¬
räumen von einer Viertelstunde, alle deine kranken
Zähne ausziehen, damit ich einmal wieder Ruhe im
Hause bekomme." Er bestand auf seinem Befehle.
Was wollte also die zahnwehgeplagte Frau machen?
sie mußte übel oder wohl ihren Zahnschmerzen abhelfen
lassen, und „die Ruhe im Hause" war in der That
wiederhergestellt. Nun giebt es aber in einer Ehe
oft weit wichtigere Dinge, welche die Ruhe, den Frieden,
das Wohl des Hauses viel ärger stören, als das Zahn¬
weh der Frau. Wenn also die Frau schuld daran
trägt und die Abhilfe zu ihrem Heile ist, dann mag
der Mann in vollem Rechte seiner Stellung der Frau
gegenüber sich erinnern und herzhaft — abhelfen.
Das Glück einer Ehe hängt aber freilich nicht bloß
davon ab, daß der Mann seine Stellung, wie sie ihm
von Gottes und Rechts wegen der Frau gegenüber zu¬
kommt, richtig erkennt, sondern auch davon, daß er sich
alsierungs
Max Planck institute for kluman Developme