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Mann seine Frau, und liebt sie mit jener großmütigen
Als
Liebe, die bis zur Hingabe des Lebens geht."
Thomas Morus, Staatskanzler von England, von der
Ungnade des grausamen Königs Heinrich VIII. verfolgt,
im Gefängnisse saß und ob seiner Glaubenstreue zum
Tod verurteilt war, da kam seine Frau mit ihren
weinenden Kindern zu ihm in den Kerker, warf sich
ihm zu Füßen und flehte unter heißen Thränen, er
möge doch dem König willfahren und sein Leben retten.
„Wir könnten ja", meinte sie, „noch so manche Jahre
glücklich mitsammen leben; warum willst du nun dich
und mich und deine Familie ins Unglück stürzen?"
Das hieß aber, die Sache rein menschlich betrachtet,
dem Manne nichts weiter zumuten als die Sorge für
das Wohl seiner Familie wahrzunehmen. Daher wären
gewiß Tausende von Männern schwach geworden und
hätten in diesem Falle ihren Willen dem Willen der
Frau untergeordnet. Aber Thomas Morus hatte die
Kenntnis von der richtigen Stellung des Mannes zur
Frau, und wußte, vom Lichte des Glaubens erleuchtet,
daß der Mann allerdings für das Wohl von Frau und
Kindern zu sorgen habe, daß er aber seine Pflicht als
Haupt des Weibes verkennen und seiner gottgewollten
Stellung in der Familie entgegenhandeln würde, wenn
er das ewige Wohl derselben ihrem zeitlichen nachsetzen
und durch die Rücksicht auf das irdische Glück ihr
ewiges Glück zerstören wollte. Darum fragte er seine
Frau: „Wie viel Jahre könnten wir wohl noch mit-
einander leben?" — Und als diese erwiderte: „Wohl
noch zwanzig", sagte er: „O, das ist mir viel zu wenig,
ich will mit dir und meinen Kindern die ganze Ewigkeit
glücklich mitsammen leben. Mute mir also nicht zu,
daß ich als Mann mich deinem Willen unterwerfe,
sondern unterwirf nur du als Frau, wie es Gottes
Ordnung ist, dich meinem Willen, und laß mich das
Digtalsierungsvorlage.
Erzbischöfliche Diöz
orschun
an