Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

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führen aber eine schlechte Lebensart. Denn mit der 
Religion bloß im Kopf verträgt sich große Irreligion, 
widerwärtige Selbstsucht und alle unlautere Absicht im 
Herzen. Also nur da, wo die Religion ihre Wurzeln 
bis auf den Grund des Herzens treibt, wird der christ¬ 
liche Jüngling und in ihm der christliche Mann ge¬ 
deihen. 
Ein fester Wille, auf den Grundsätzen 
der christlichen Religion fußend, den 
Lehren der Kirche als Leitsternen fol¬ 
gend. „Es ist eine traurige Sache" bemerkt einmal 
der scharfsinnige Dr. Fick, „wenn an dem entwickelten 
Geist in seinem männlichen Gange ein kindisch gebliebenes 
Herz, ein unmündiger Wille, wie der kleine 
Askanius zur Seite des Helden Aeneas nebenherstrauchelt 
non passibus aequis, ohne gleichen Schritt halten 
zu können." Was aber diese traurige Sache noch 
trauriger macht, ist dies, daß ein unmündiger, schwacher 
Wille nur allzugern der Charakterlosigkeit 
verfällt. Was haben wir während der letzten zwanzig 
Jahre in diesem Stücke nicht schon alles erleben müssen! 
„Ein großer Schmerz", sagte vor einigen Jahren ein 
geistvoller Schriftsteller, „und zwar ein allgemeiner, aber 
für uns Katholiken doch wieder ganz besonderer, kommt 
uns aus der sittlichen Schwäche des heutigen Ge¬ 
schlechtes. Je mehr die Geister sich entwickeln, desto 
elender die Charaktere, als ob die Willenskraft abnähme, 
während die Erkenntniskräfte sich erweitern. Ein be¬ 
sonders hierher gehöriges Zeichen ist die immense 
Menschenfurcht in unseren Tagen. Man fürchtet 
nicht allein die Starken, sondern auch die Erbärm¬ 
lichen; ja die Starken selber fürchten jetzt die Erbärm¬ 
lichen. Wir haben Beispiele von Mächtigen, die mit 
ihrem Gewissen gebrochen und in die Wege der Feinde 
Gottes eingelenkt haben, nicht aus eigener Bosheit, 
Digitalisierungsvorlage: 
Erzbischöfliche Diöz 
lax planck Institute for Hluman Developme
	        
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