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überziehen, aufstehen und lebendig werden vor den
Augen und Ohren der gespannten Schüler und Zuhörer:
statt aus dem Leben der Heiligen, der Welt- und
Kirchengeschichte, der eigenen Erfahrung durch lebens¬
frische Beispiele und Bilder nachzuweisen, wie die
Glaubenslehren sich inkarnieren lassen, wie sie die Ge¬
stalt guter Werke annehmen, wie sie mit der Seele als
tröstende Begleiter durchs Leben bis vor den Richter¬
stuhl Gottes ziehen, um sich, wie man zu sagen pflegt,
für sie ins Gewicht zu legen; statt durch die Kraft und
Wärme des Unterrichtes die Schüler dahin zu bringen,
daß sie dem Christentum in der Seele und im Leben
zur That verhelfen und ihm mit der Gnade Gottes
Beistand und Hilfe leisten, donec formetur Christus,
bis Christus in ihnen geboren wird und Gestalt an¬
nimmt — ist es nur allzu oft jene herzlose, mehr oder
weniger wichtigthuende Manier, in möglichst gelehrten
Redewendungen und allerlei Fremdwörtern den Reli¬
gionsunterricht — ungenießbar zu machen; das
ist aber eine Manier, die nicht bloß den Religions¬
lehrer, sondern, was unsäglich beklagenswerter ist, die
Religion selbst bei der Jugend um allen Kredit bringt.
Denn jungen Leuten, wie sie z. B. Gymnasien besuchen,
ist nichts so widerwärtig und verleidet, als ein Unter¬
richt, mag es auch der Unterricht in der Religion sein,
der ohne Kraft, ohne Salbung und Weihe, ohne Be¬
geisterung und Leben, seicht und fade erteilt wird.
Jünglinge in solchem Alter sind bereits von allen
Seiten mit Gefahren und bösen Beispielen umgeben:
im Innern wachen alle Leidenschaften auf, die Zweifel
dringen ein, die Versuchungen stellen andauernd nach.
Dazu lesen sie die Sinnlichkeit und Weltlust unter allen
Formen, in Poesie und Prosa, in epischen, dramatischen
und lyrischen Musterstücken, in Romanen und Geschichts¬
büchern, und hängen mit einer gewissen Lust und Vor¬
Digitalisierungsvorlage:
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