Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

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als Präsident der Akademie der Wissenschaften in seiner 
Festrede zur Feier des Geburtstages „Friedrich des 
Großen“ die Bruderschaft des Menschen 
mit den Tieren proklamiert habe, indem er die 
Behauptung aufstellte, der Mensch sei nichts anderes 
als eine Tiergattung und „nehme als einheitliches 
Wesen seinen Platz an der Spitze seiner Brüder ein" 
Dabei habe er ausdrücklich Protest erhoben gegen die 
christliche Weltanschauung von der Gottebenbildlichkeit 
und unsterblich-geistigen Persönlichkeit des Menschen, 
diese sei abgethan; dadurch, daß der Mensch als Tier¬ 
gattung in die Reihe der andern eingereiht sei, ent¬ 
wickele sich alles glatt! 
Das ist doch aber eine merkwürdige Sache um die 
modernen Professoren und ihre „Wissenschaft"! Bei 
all ihrem Suchen und Forschen sind sie nur darauf 
aus, das Christentum mit seinen erhabenen, beglückenden 
und trostreichen Lehren „abzuthun" und hat einer 
einen recht garstigen Unsinn auf die Beine gebracht, so 
schreit er von Pläsier wie besessen: „das Christentum 
ist abgethan!" Eine solche Kinderei aber, wie sie diese 
Herren heutzutage ihrer „Wissenschaft" als obligate 
Zugabe regelmäßig beizugeben sich erlauben, hat nun 
allerdings das für sich, daß sie die Entrüstung, die 
man über solches frivole Gebahren empfindet, in etwas 
herabmindert und an das Wort desjenigen erinnert, 
der für alle, die ihm ins Gesicht gespieen, ihn gegeißelt 
und gekreuzigt haben, gebetet: „Vater, verzeihe ihnen, 
denn sie wissen nicht, was sie thun". Der protestan- 
tische „Reichsbote", der die Sache zuerst brachte, hat 
darum gewiß recht, wenn er sagt: „Es ist doch eine 
dreiste Anmaßung, die Vertierung des Menschen schlank¬ 
weg als das feststehende Resultat der Naturwissenschaft 
auszugeben, und die Geschichte wird wohl auch über 
diesen Wahn hinweggehen, wie schon über so viele, 
Digitalisierungsvorlage: 
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Max Planck institute for Hluman Developme
	        
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