Zwei Fragen für Männer und Frauen. 281
Menschen sind auf das Böse gerichtet von
Jugend auf. Die sieben Hauptsünden sind
ihrer Wurzel nach schon im Kinde vor¬
handen. Das leugnen, hieße die Erbsünde
leugnen und der Erfahrung spotten. Wie
töricht darum, wenn Eltern in blinder
Voreingenommenheit an ihren eigenen
Kindern nichts Fehlerhaftes finden und
sehen wollen, wenn sie es übelnehmen, daß
sie auf die Unarten ihrer Kinder aufmerk¬
suchen
sam gemacht werden. Kluge Eltern
die Neigungen und den Charakter der
Kinder zu erforschen und etwaige
bösen
Eigenschaften auszurotten, damit sie
päter
nicht so viel Kreuz und Wehe an ihren
Kindern erleben. Auch hier kann man
sagen: Wer nicht sehen will, muß fühlen.
Seid darum wachsam, liebe Eltern,
über eure Kinder, klein und groß. Seid
wachsam und aufmerksam auf die Regun-
gen der Leidenschaften. Entdeckt ihr an
ihnen eine Neigung zum Ungehorsam, zum
Trotz und zur Widerspenstigkeit, zum Neide
und zur Rechthaberei, zur Falschheit, Bos¬
heit und Lügenhaftigkeit, zum Naschen und
Stehlen, zum Stolz und zur Eitelkeit, eine
Neigung zur Sinnlichkeit und Trägheit,
einen Zug, an geheimen Orten sich aufzu¬
halten, dann laßt ihnen alles das nicht
durchgehen. Mahnt sie, belehrt
sie, haltet
sie an, sich selbst zu überwinden und zu
ihren Wünschen und Launen
„nein" zu
E
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