Full text: Egger, Augustinus: ¬Der christliche Vater in der modernen Welt

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Kommunionandacht. 
Leib gehört dazu, daß man von Mitternacht an nüch¬ 
tern sei (außer in einer gefährlichen Krankheit), und 
daß man reinlich und anständig gekleidet in der Kirche 
erscheine. 
Für die Seele besteht die erste Bedingung einer 
würdigen Kommunion in der Reinigkeit des Gewissens, 
d. h. darin, daß man von allen schweren Sün¬ 
den frei und somit im Stande der Gnade sei. Lä߬ 
liche Sünden machen die Kommunion nicht unwürdig, 
doch soll man sich auch so viel möglich von diesen 
reinigen, damit die Gnade im Herzen ungehinderter 
wirken kann. Wer aber wissentlich in einer Todsünde 
kommuniziert, begeht eine sehr schwere Sünde, einen 
erschrecklichen Gottesraub, wie Judas, und ißt sich das 
Gericht und die Verdammnis hinein. Der heilige 
Apostel Paulus hat darum die ernste Mahnung ge¬ 
geben: „Der Mensch prüfe sich selbst, und so esse er 
von diesem Brote und trinke aus diesem Kelche. Denn 
wer unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich 
das Gericht, indem er den Leib des Herrn nicht unter¬ 
scheidet." (I. Kor. 11, 28.) Die unwürdige Kommunion 
ist das Unheilvollste und zugleich Thörichteste, was 
von einem Christen verschuldet werden kann. Da¬ 
rum sei gewissenhaft bei der vorausgehenden Beicht. 
Wenn du würdig beichtest, so kannst du auch würdig 
kommunizieren. 
Zur Vorbereitung der Seele gehört weiter die An¬ 
dacht des Herzens, d. i. die Uebung des Glaubens, 
der Hoffnung, der Liebe und der Begierde nach der 
Vereinigung mit Jesus Christus. Man bedient sich 
hiefür der sog. Kommuniongebete. Wer dazu 
fähig ist, soll suchen, diese Vorbereitung ohne Gebet¬ 
buch aus seinem Herzen zu machen. Wer sich eines 
Gebetbuches bedient, lese wenig, langsam, mit Ueber¬ 
legung. Besonders bei dieser heiligen Handlung gilt 
Digtalserungsvorage. 
von 
Max Planck institute for Human Developmer
	        
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