Full text: Egger, Augustinus: ¬Der christliche Vater in der modernen Welt

Die Mutter. 
100 
Mit der mütterlichen Pflege des Körpers 
eng verflochten sind die ersten Anfänge der 
mütterlichen Erziehung. Diese kann kaum 
zu früh begonnen werden. Gewisse ange¬ 
borne, verkehrte Anlagen, z. B. eigensinniges 
Wesen, werden um so leichter und glücklicher 
beseitigt, je früher Hand angelegt wird. 
Auch mit der religiösen Erziehung muß man 
sich nach dem Gange der natürlichen Ent¬ 
wicklung richten und darum recht frühe an¬ 
fangen. Die Blume mit ihrer bunten Farben¬ 
pracht mußte einen Teil ihrer Entwicklung 
in der unscheinbaren verschlossenen Knospe 
durchmachen. So muß das Geistesleben des 
Kindes nicht erst bei seiner vollen Entfal¬ 
tung gepflegt werden, sondern schon dazumal, 
wenn es noch Knospe ist. Die Entfaltung 
des Gemütslebens geht der kindlichen Denk¬ 
thätigkeit lange voraus. Lange bevor das 
Kind fähig ist, religiöse Wahrheiten mit dem 
Verstande zu erfassen, vermag es solche mit 
kindlichem Gemüte zu ahnen und religiöse 
Eindrücke auf die Seele wirken zu lassen. 
Diese erste religiöse Erziehung ist das Geheim¬ 
nis der frommen Mutter. Wie das Kind 
an ihrer Brust seine Nahrung findet, so 
strömen die frommen Gesinnungen ihres 
iotalserungsvoltage. 
 
om 
ne Diö 
Max Planck institute for Human Developme
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer