306 Die Mutter und die Welt.
lichkeit bilden eine Ergänzung der sitt¬
lichen Erziehung, die nicht fehlen darf
und für die Reputation und das Fort¬
kommen von nicht geringer Bedeu¬
tung ist.
Aber auch in diesem Punkte gehen
Welt und Christentum wieder aus¬
einander. Höflich ist das Weltkind, und
der Heilige ist es auch. Aber für das
Weltkind — nicht alle Leute in der
Welt verdienen diesen Namen — ist
die Höflichkeit eine Larve, hinter welcher
sich die Falschheit verbirgt, während
bei dem Heiligen die Höflichkeit die
Schale bildet, in welche als Kern die
Tugend der Nächstenliebe eingeschlossen
ist. Seine Höflichkeit ist Wahrheit, ein
Ausdruck der wohlwollenden innern
Gesinnung. Wenn es mit der übrigen
Erziehung
in guter Ordnung ist, so
wird die Erziehung zum richtigen An¬
stand und zur rechten Höflichkeit keine
besonderen Schwierigkeiten bieten.
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E
Digitalisierungsvorlage:
Bibliothek des Bischöflichen Priesterse
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
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