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Geburt und Wiedergeburt.
niederes Schattenbild im Naturtriebe
der Tiere, sie ist ein seelisches Band,
welches weder die Zeit, noch selbst der
größte Schmerz und Undank zu zer¬
reißen vermögen, sie umspannt die
ganze Zukunft und erglüht in dem
beständigen Verlangen, das Kind glück¬
lich zu machen und zu sehen.
2. Die natürliche Mutterliebe, so
sehr sie zu bewundern ist, trägt gleich¬
wohl keine guten Früchte, wenn sie
nicht zur christlichen Liebe verklärt
wird. Wenn die Mutter nur mit
Eva sagt: Ich habe einen Menschen
erhalten, und nicht an den Christen
denkt, so läuft sie Gefahr, nur fleisch¬
lich zu lieben, nur für das Irdische
zu erziehen, nicht zuerst das Reich Got¬
tes zu suchen und darum auch das
übrige zu verlieren. Die Freude bei
der Geburt des Kindes ist eine natür¬
liche, aber für die christliche Mutter
wird die Freude erst vollkommen durch
die Wiedergeburt in der heiligen Taufe.
E
Digitalisierungsvorlage:
Bibliothek des Bischöflichen Prie
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
ax
Trier