Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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ten haben kann und in Wirklichkeit recht oft hat. 
Wir haben hier nicht jene allgemeinen Schwierigkei¬ 
ten im Auge, welche das wahrhaft christliche Leben 
immer und für alle mit sich führt; vielmehr sprechen 
wir hier von gewissen besondern Schwierigkeiten, 
welche eben mehr oder weniger ausschließlich für den 
Vater bestehen. Sie liegen theils in seiner männ¬ 
lichen Eigenart, theils in der besondern Aufgabe und 
in den Verhältnissen seines Lebens. 
Wird die Muter schon durch ihr natürliches 
Wesen zur Frömmigkeit hingezogen, so ist das beim 
Vater oft weniger der Fall. Bei ihm herrscht durch¬ 
weg mehr der kalte Verstand vor; er hat das, was 
die Mutter auch nach dem Zuge ihres Gefühles thut, 
mehr in Berechnung des Verstandes und im Pflicht¬ 
gefühl zu thun. Es ist leicht so viel schwerer. 
Er findet im Allgemeinen in den Uebungen des 
christlichen Lebens nicht so große Genüge, wie die 
Mutter; wiederum etwas, was ihm dieselben er- 
schwert. — Er ist fast immer in viel höherm Grade 
von der Arbeit und den Geschäften des Lebens, von 
ihren Sorgen und Zerstreuungen in Anspruch ge¬ 
nommen; dadurch wird's oft schwer genug, die Rich¬ 
tung auf Gott, den Sinn für's Höhere, den Eifer 
des christlichen Lebens zu behaupten. — Dazu kommt, 
daß das Leben des Mannes an Gefahren und Ver¬ 
suchungen der manchfachsten Art so viel reicher zu 
sein pflegt, als das doch vorwiegend in viel engerm 
Kreise beschlossene Leben der Mutter! Wird's ihn 
nicht hinreißen zu gar zu häufigem Lebensgenuß, zu 
unzeitigem Wirthshausbesuch, zur Unmäßigkeit im 
Trinken, zu Verstößen wider die christliche Gerech¬ 
tigkeit, zu Verstößen gegen die Keuschheit? — Und 
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Max Planck institute for Hluman Developmer 
Digtalsjerungsvorlage 
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