Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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und Aufopferung in Anspruch nehmen. Aber wer¬ 
sich dadurch berechtigt hält, davon abzustehen, der hat 
überhaupt auf alles christliche Heil zu verzichten; es 
ist nur zu erringen um den Preis von Mühe und 
Anstrengung; „das Himmelreich," sagt der Herr, 
„leidet Gewalt und nur die, welche Gewalt brauchen, 
reißen es an sich." 
Worum handelt es sich endlich bei einem christ¬ 
lichen Vater? Darum, daß er das, was der heil. 
Glaube mißbilligt und verbietet, gewissenhaft zu mei¬ 
den suche; darum, daß er darauf bedacht sei, die 
Pflichten des christlichen Lebens zu erfüllen, seine 
Tugenden zu üben. Nun, das muß ja eben jeder 
Christ thun, wenn er sein Heil wirken will. Thut 
aber ein Vater das, so ist er eben dadurch ein guter 
christlicher Vater; er thut also eben nur, was er als 
Christ thun muß. Ist ihm das nicht möglich? Ist 
es ihm denn nicht möglich, als Christ zu handeln? 
Wer also kann sich davon entschuldigen? Wer Un- 
möglichkeit vorschützen? 
Doch seien wir gerecht! 
Die Forderung also, daß jeglicher Vater ein 
wahrhaft christlicher Vater sei, kann nicht bemängelt 
werden; behaupten wollen, jene Frömmigkeit, wie wir 
sie für einen Vater in Anspruch nehmen, lasse sich 
nicht wohl zur Ausführung bringen oder sie stehe 
dem Manne nicht wohl an, heißt wider Vernunft 
und Glauben streiten. 
Dennoch kann es nicht verkannt werden, daß die 
Uebung einer solchen Frömmigkeit, wie sie für einen 
Vater in Anspruch genommen werden muß, für den¬ 
selben nach Umständen ihre besondern Schwierigkei¬ 
Digitalsierungsvorlage. 
 
rabised 
Max Planck Institute for Hluman Developme 
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