157
verleihe mir die Gabe der Weisheit und des Rathes zum
Besten meiner Kinder. Amen.
Vater unser und Ave.
Gebet um Starkmuth.
O Gott, Du weißt es, wie leicht ich unter den Beschwer¬
den, Entbehrungen und Anstrengungen, welche die Erzieh¬
ung der Kinder mit sich führt, zaghaft und ungeduldig
werden möge. Und wehe mir, wenn ich dadurch mich ver¬
leiten ließe, das, was ich doch für das Wohl meiner Kin¬
der thun muß, zu versäumen oder nur nachlässig zu thun!
So erfülle mich denn mit Muth und Kraft, daß ich die
Beschwerden meines Berufes willig übernehme und mit
Geduld ertrage. Lehre mich, in ihnen das Kreuz zu ver¬
ehren, welches Dein h. Wille mir zu meinem Heile aufge¬
legt hat, auf daß ich es täglich aufnehme und es meinem
Heilande, der so viel mehr für das Heil der Seelen litt,
gern nachtrage. Richte meinen Blick auf die kostbare
Frucht so vieler Mühen, welche ist das Wohl meiner Kin¬
der für Zeit und Ewigkeit und für mich ein unaussprech¬
lich großer ewiger Lohn — So verleihe denn, daß ich ohne
Scheu vor Mühe und Entbehrung an meinen Kindern und
für sie stets Alles thun möge, was zu ihrer guten Er¬
ziehung nothwendig oder nützlich ist. — O h. Geist, Du
Geist der Stärke, verleihe mir die Gabe der Stärke. Amen.
Vater unser und Ave.
Gebet um Sanftmuth.
Göttlicher Heiland, der Du
drei Jahre lang mit
mit seinen Kindern ver-
Deinen Jüngern, wie ein Vater
kehrt hast, wie viel hattest Du durch ihre Armseligkeit,
durch ihre Unvollkommenheiten und Fehler zu leiden,
wie geeignet war nicht selten ihr Verhalten, Dich zu
Ungeduld und Zorn zu reizen! Und dennoch, wie warst
Du gegen sie stets so nachsichtig, so duldsam, so sanftmü-
thig und milde! Nie kam ein unfreundliches, hartes,
kränkendes Wort über Deine Lippen. — O möchte ich Dir
ähnlich sein im Verhalten gegen meine Kinder! Ich muß
es, wenn ich Deine Jüngerin sein und mein Heil wirken
will. So laß mich „von Dir lernen, sanftmüthig zu sein."
Digitalisierungsvorlage:
Erzbischöfliche Diözes:
Max Planck institute for liuman Developme
nd Dom
thek