Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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ihr Verhalten ihnen Aergerniß bereiten, ja gradezu 
sie zum Bösen zu verleiten suchen; welche Gefahr 
für die Kinder, namentlich, wenn sie mit solchen in 
Verkehr treten; sie kommen an Orte, wo ihrer Un¬ 
schuld und ihrer Gläubigkeit Gefahr drohet; sie woh¬ 
nen bedenklichen Lustbarkeiten bei; sie unterhalten eine 
Freundschaft, einen Umgang, eine Bekanntschaft, 
welche bedenklicher Art ist. 
Kinder sind unerfahren; wie leicht rennen sie, 
wenn nicht gewarnt, in die Gefahr mitten hinein; 
wie leicht gehen sie in ihr zu Grunde! — Kinder 
sind leichtsinnig; ohne Bedacht und Sorge geben sie 
sich dem hin, was ihnen Verderben bringt. Kinder 
sind unselbständig, um so leichter werden sie hinge¬ 
nommen, verlockt und verführt. 
Wird also ein Vater, der das alles, was er ja 
weiß, beherzigt, nicht auch in diesen Beziehungen 
Sorge haben für sein Kind, um es vor den drohen¬ 
den Gefahren, so viel an ihm ist, zu schützen und 
sicher zu stellen? Muß er's nicht? Erscheint es 
nicht als seine heilige Pflicht? 
Es ist freilich nicht zu verkennen, daß in dieser 
Hinsicht auch beim besten Willen eine völlige Sicher¬ 
stellung des Kindes nicht erzielt werden kann; aber 
nur um so dringender erscheint die Pflicht, das Er¬ 
reichbare zu thun. Und bei aufrichtig-gutem Willen 
und wenn Mühe und Opfer für eine so wichtige 
Sache nicht gescheuet wird, kann fast immer recht 
viel erreicht werden, wie das Beispiel wahrhaft ge¬ 
wissenhafter Eltern beweiset. Freilich ist das in nicht 
wenigen Fällen nur möglich um den Preis ernstlicher, 
opfervoller und andauernder Mühewaltung; und da 
sich dazu manche Väter nicht verstehen, so lassen sie 
Digtalisjerungsvorlage. 
200 
Max planck institute for buman Developme 
und
	        
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