Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

Max Planck instit 
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du 
— 108. - 
gegen die Philistäer „Israel geschlagen wurde und 
eine überaus große Niederlage erlitt, und es fielen 
von Israel 30000 Mann und die Arche Gottes 
gerieth in feindliche Gewalt und die beiden Söhne 
Heli's wurden getödtet". Als aber ein Bote dem 
98jährigen Heli Solches berichtete, „fiel er rücklings 
vom Stuhle, brach das Genick und starb." Kann es 
da noch zweifelhaft bleiben, wie strenge Pflicht es für 
die Väter sei, die Kinder zur Zeit und wo es Noth 
thut, zu strafen? 
Wir sagen: „Zur Zeit;" Zweck der Strafe 
und Züchtigung ist eben, durch sie die Kinder im 
Geleise des Gehorsams zu halten oder darein zurück 
zu bringen. Kann dieser Zweck durch die milderen 
Mittel der Belehrung und Ermahnung erreicht wer¬ 
den, so hieße es, das Strafrecht mißbrauchen, wenn 
der Vater zur Züchtigung schritte. Wie oft fehlen 
die Kinder aus Unwissenheit, aus Unvorsichtigkeit und 
ohne allen bösen Willen; fast immer wird's da 
zum Ziele führen, wenn man die Kinder gehörig 
belehrt, sie zur Vorsicht und Bedachtsamkeit ermahnt; 
sie auch dann ohne Weiteres züchtigen und strafen, 
ist nicht blos unberechtigt, sondern wirkt auch meist 
schädlich auf das Gemüthsleben und auf die Ent¬ 
wickelung des Kindes ein, vollends wenn das Kind 
von Natur scheu und wenig befähigt ist. In allen 
Fällen und wo immer das Kind durch liebevolle Be¬ 
lehrung und wenn auch nachdrückliche, doch väterliche 
Ermahnung, vielleicht unter dem Beistande einer 
Warnung zum rechten Handeln und Verhalten ge¬ 
führt werden kann, verdient das in jeglicher Weise 
den Vorzug vor dem strafenden Vorgehen. 
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