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jene sorgfältig aufgebaut haben? Fast nichts. So
bezeugt es die tägliche Erfahrung.
Warum nun hat Gott die Eltern zu seinen
Stellvertretern bei dem Kinde erwählt? warum
ihnen einen so großen Einfluß auf dasselbe geschenkt?
warum gewissermaßen einen funkelnden Edelstein
aus seiner göttlichen Krone in die Krone der elter¬
lichen Auctorität hineingesetzt? Doch offenbar nicht
bloß darum, daß die Eltern mit ihrem Einfluß das
Kind zu einem tüchtigen Bürger erziehen, daß sie
es heranbilden zu bloß weltlichen Zwecken, sondern
vor Allem, daß sie es lehren, ihn, seinen Schöpfer
und höchsten Herrn, über Alles zu lieben und ihm
mit Treue zu dienen. Eine andere Absicht kann
Gott unmöglich haben. Ob die Eltern diese Absicht
mit beharrlichem Eifer bei dem Kinde zu erreichen
suchten, darüber wird er einst strenge Rechenschaft
von denselben verlangen. Er wird das Kind als
sein Kind von ihnen zurückfordern. Wehe ihnen,
wenn es dann durch ihre Schuld kein Gotteskind
mehr ist!
2. Die Kinder gut und christlich zu erziehen, sind
zweitens die Eltern den Kindern selbst schul¬
dig. Die Eltern sind nach Gott die Urheber des
Lebens ihr Kinder. Indem sie aber denselben das
Leben geschenkt haben, haben sie damit auch die
ernste Pflicht auf sich genommen, für dieses Leben
Ostaseungseotes
Erzbischöfliche Diöz
Max Planck institute for Hiuman Developme
und