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hat er euch, um mich so auszudrücken, einen Theil
seiner göttlichen Auctorität übertragen.
Er hat die
Einrichtung getroffen, daß euer Wort, euere Aus¬
sage bei dem Kinde das Ansehen der Unfehlbarkeit,
das Ansehen des Evangeliums besitzt. Auf euer
Wort schwört das Kind; ihm vertraut es gänzlich.
Euere Handlungen und Gewohnheiten üben eine Art
Zauber auf dasselbe aus. Unwillkürlich fühlt es
sich angetrieben, euch nachzuahmen.
Darum hat für gewöhnlich Niemand auf der
Erde einen so großen Einfluß auf das Kind als
die Eltern. Groß ist der Einfluß eines tüchtigen
Lehrers auf das Kind und deshalb ist ein solcher
eine große Wohlthat für eine Gemeinde. Er kann
viel, sehr viel zum wahren Wohle derselben beitragen.
Groß ist der Einfluß eines frommen und eifrigen
Priesters auf das Kind, und noch in spätern Jahren
erinnert man sich mit Freuden an die Liebe und
Sorgfalt, mit welcher er seinen christlichen Unterricht
ertheilte. Noch im Alter lebt, betet und arbeitet
man nach den Grundsätzen und Lehren, die er in
der Schule den zarten Herzen der Kinder einzu¬
prägen suchte. Doch weit größer ist der Einfluß,
den die Eltern auf das Kind ausüben. Was nützen
denn gewöhnlich die Bemühungen eines guten Leh¬
rers und frommen Priesters, wenn pflichtvergessene
Eltern durch Wort und Beispiel niederreißen, was
Oeiseungerone
Erzbischöfliche Die
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