Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Die christliche Familie

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wollen uns in zehn Tagen heirathen; bis dahin 
willst Du also noch hundert und fünfzig Mark 
dafür ausgeben; bitte, laß die Bouquets bei Seite 
und gib mir das Geld." — Der junge Herr er¬ 
klärte sich natürlich dazu bereit, aber nicht ohne 
ein unangenehmes Gefühl. Er fürchtete nämlich, 
seine Braut sei nicht frei vom Geize, einem Laster, 
das er sehr verabscheute. Aber die Braut, welcher 
das Erstaunen des Bräutigams nicht entgangen 
war, zögerte nicht lange, ihn vollkommen zu beruhi¬ 
gen. „Du erlaubst mir gewiß," sagte sie lächelnd, 
„daß ich dieses Geld einer armen, sehr unglücklichen 
Frau schenke; sie wird für uns beten, und das 
wird uns mehr nützen als der beste Blu¬ 
menduft." — Am andern Morgen brachte der 
Bräutigam seiner Braut dennoch abermals einen 
Blumenstrauß, für den er jedoch nur zehn Pfennig 
bezahlt hatte, aber der Griff des Straußes war 
umwickelt mit zehn Banknoten von hundert Mark. 
Rings herum standen die Worte: „Für die 
Armen." 
Wahrlich, das sind herrliche Beispiele, die zeigen, 
wie man sich auf einen so ernsten Schritt des Lebens 
würdig vorbereiten soll. Möchten doch recht Viele nach 
ihren Verhältnissen und in ihrer Weise dieselben 
nachahmen! 
Bensengerange 
Erzbischöfliche Diözes 
Mer Panc instut or sunan bereipne
	        
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