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wollen uns in zehn Tagen heirathen; bis dahin
willst Du also noch hundert und fünfzig Mark
dafür ausgeben; bitte, laß die Bouquets bei Seite
und gib mir das Geld." — Der junge Herr er¬
klärte sich natürlich dazu bereit, aber nicht ohne
ein unangenehmes Gefühl. Er fürchtete nämlich,
seine Braut sei nicht frei vom Geize, einem Laster,
das er sehr verabscheute. Aber die Braut, welcher
das Erstaunen des Bräutigams nicht entgangen
war, zögerte nicht lange, ihn vollkommen zu beruhi¬
gen. „Du erlaubst mir gewiß," sagte sie lächelnd,
„daß ich dieses Geld einer armen, sehr unglücklichen
Frau schenke; sie wird für uns beten, und das
wird uns mehr nützen als der beste Blu¬
menduft." — Am andern Morgen brachte der
Bräutigam seiner Braut dennoch abermals einen
Blumenstrauß, für den er jedoch nur zehn Pfennig
bezahlt hatte, aber der Griff des Straußes war
umwickelt mit zehn Banknoten von hundert Mark.
Rings herum standen die Worte: „Für die
Armen."
Wahrlich, das sind herrliche Beispiele, die zeigen,
wie man sich auf einen so ernsten Schritt des Lebens
würdig vorbereiten soll. Möchten doch recht Viele nach
ihren Verhältnissen und in ihrer Weise dieselben
nachahmen!
Bensengerange
Erzbischöfliche Diözes
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