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Familie ihre stille Häuslichkeit verloren hat und kein
geschlossenes Ganze mehr ist, wo der Vater hierhin
geht und die Mutter dorthin, die Söhne an diese,
die Töchter an jene Stelle hineilen, um ihre Erho¬
lung und Freude zu genießen, da wird man ver¬
geblich eine gediegene Tugend suchen ja da wird
ein eigentliches Tugendleben ganz unmöglich. Denn
da schwindet im Taumel der Genüsse und im Leicht¬
sinn des Lebens jeder ernste Sinn, schwindet jedes
höhere, ideale Streben, schwindet schließlich selbst die
Ähnung, was wahre, echte Tugend ist; da kennt
und übt man kein rechtes Gebet mehr, und wo man
nicht betet, kann man auch nicht recht leben, kann
es keine gründliche Tugend geben. Firniß, Schein,
Lüge gilt in einer solchen Familie als Tugend.
Man ist zufrieden mit einem feinen, glatten
Wesen, unter welchem alle Gemeinheit der Sünde
verborgen sein kann. Die wahre Tugend will nur
in der Stille gedeihen. Das haben, wie schon
eingangs bemerkt wurde, die Heiligen wohl gewußt,
und darum liebten sie die Einsamkeit und mieden
selbst im Verkehr mit der Welt so viel als möglich
alle unnöthige Zerstreuung. Das hat uns aber vor
Allem der göttliche Heiland selbst durch sein eigenes
Beispiel dringend an's Herz legen wollen. Darum
Jahre in der stillen,
lebte er bis zum dreißigsten
heiligen Familie zu Nazareth und widmete nur drei
Seseneoe
Erzbischöfliche Diözes:
aneten uniein
und