Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Die christliche Familie

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Einer trägt des Andern Last und man sucht sich 
gegenseitig Freude und Glück zu bereiten. Man 
vergißt dort wieder alle Unannehmlichkeiten, die man 
draußen in der Welt erfahren, und entfernt alle 
Bitterkeit wieder aus dem Herzen, die so oft im 
Verkehr mit selbstsüchtigen Menschen in dasselbe 
einkehren will. Der Mann athmet wieder auf von 
der Last des Berufes die mit schwerem Gewichte 
auf seine Schultern drückt. Sein Herz schlägt 
höher und freudiger und ein Lächeln der Zufrieden¬ 
heit verklärt sein ernstes Angesicht, wenn er nach 
der harten Arbeit des Tages am Abende einige 
Stunden in der häuslichen Stille einer braven Fa¬ 
milie sich ausruhen kann. Dort winkt ihm eine 
reinere und beglückendere Freude als draußen bei Spiel 
und Trank in Gesellschaft leichtsinniger Kameraden. 
In der stillen Häuslichkeit gedeiht weiter am besten 
das christliche Tugendleben der Familie. 
Warum wohl pflanzt man schöne Blumen nicht an 
die Landstraßen, wo sie doch mehr bewundert werden 
könnten? Dort würde der Staub ihre Farbenpracht 
verdunkeln oder der Fuß des Wanderers sie zer¬ 
treten; oder ein unvernünftiges Thier oder die muth¬ 
willige Jugend könnte sie zu Grunde richten. Im 
geschlossenen Garten ist die Blume mehr gesichert; 
dort kann sie ungefährdet ihre Pracht entfalten. So 
ist es ähnlich auch mit der Tugend. Wo die 
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