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2. Die stille Häuslichkeit ist ferner eine reiche
Segensquelle für die christliche Familie. Aus
dieser Quelle fließt zunächst Freude und Zu¬
friedenheit hervor. Alle Menschen streben nach
Glück und Freuden, zumal in unserer vergnügungs¬
süchtigen Zeit. Und doch gibt es so viele Herzen,
die ohne Freude, die öde, finster und traurig sind.
Wenn auch einmal für einen Augenblick in ihnen die
Freude aufflackert, so ist bald die innere Oede und
Unzufriedenheit nur um so größer. Woher diese un¬
angenehme Erscheinung? Man hat vergessen das Wort
des Weltapostels: „Gaudete in Domino, freuet
euch im Herrn." Man hat insbesondere auch fast
ganz vergessen, daß reine Freude meistens nur aus
der Stille hervorquillt. Man sucht die Freude nur im
Strudel des Lebens, im bunten Durcheinander der
äußern Welt, in dem geräuschvollen Marktleben des
großen Verkehrs. Da ist sie nicht zu finden. Der
heil. Basilius sagt: „Die Einsamkeit ist das Para-
dies der Freude." Man findet die glücklichsten
Menschen in der Stille und Verborgenheit, nämlich
in wohl disciplinirten Klöstern und in stillen Fa¬
milien, wo eine beglückende Häuslichkeit herrscht.
In einer solchen Familie sind die Glieder durch das
Band gegenseitiger Liebe mit einander vereinigt;
man hat gegenseitig herzliche Theilnahme für einan¬
der in den Beschwerden und Leiden des Lebens;
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