Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben

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Leben immer andauernder Qualen zu führen. Das ist 
die Antwort, welche wir erhalten, wenn wir nach der 
religiösen Ueberzeugung der Völker fragen. 
Ueberall bei allen Völkern der Geschichte stoßen wir auf 
den Glauben an ein Fortleben nach dem Tode. Hier 
ist man der Meinung, daß die abgeschiedenen Seelen 
vor den Richterstuhl des unerbittlichen Minos und 
Rhadamantus geführt werden, und daß die Gerechten 
in das Elysium eingehen, während die Gottlosen in 
den Tartarus geworfen werden. Dort finden wir die 
Sitte, daß man für die Verstorbenen Opfer darbringt 
und religiöse Feierlichkeiten veranstaltet in dem Glauben, 
den Todten dadurch im Jenseits zu nützen. Bei den 
Chinesen sehen wir, daß man den hingeschiedenen Ahnen 
Altäre baut und ihr Andenken heiligt und in Ehren 
hält, bei den Indiern und Peruanen, daß die Frauen 
sich selbst dem Tode weihen, um dem verstorbenen 
Manne und Familienvater in eine andere Welt zu 
folgen. Das Alles zeugt doch offenbar von dem Glau¬ 
ben, daß von den Hingeschiedenen mehr übrig bleibe, 
als eine Hand voll Staub und Moder, daß dieselben 
jenseits des Grabes ein anderes neues Leben führen. 
Und man kann auch nicht sagen, dies sei bloß der 
Glaube der ungebildeten Menge gewesen. Gerade die 
Gebildetsten im Heidenthum sprechen diesen Glauben 
offen aus und zeichnen oft die Schrecken und Qualen der 
Gottlosen in der Ewigkeit mit so grellen Farben, wie 
sie wohl selten oder nie ein christlicher Prediger oder 
Schriftsteller geschildert hat. Man denke doch nur an 
Digitalisierungsvorlage: 
 
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Erzbis 
Max Planck Institute for Hluman Developme 
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