Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben

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von selbst seine rechte Stelle, so daß Alles in der 
schönsten Weise harmonirt; es paßt Buchstabe zu Buch¬ 
stabe, Wort zu Wort, Zeile zu Zeile, Blatt zu Blatt. 
Nirgends ist die geringste Störung, nirgends die kleinste 
Unrichtigkeit zu entdecken. So ist ohne allen Plan, 
ohne alle Ueberlegung eines vernünftigen Menschen, 
bloß durch Zufall das schöne Buch mit seinen gro߬ 
artigen Gedanken und seiner klassischen Sprache ent¬ 
standen. Wollte Jemand im Ernste uns eine solche 
Erklärung geben, so würden wir ihn für einen Thoren 
und Wahnsinnigen halten, der wohl in's Irrenhaus, 
aber nicht in die Gesellschaft vernünftiger Menschen 
gehörte. Jedes, auch das kleinste Buch setzt einen Ver¬ 
fasser voraus, der gedacht, nach einem Plane gearbeitet 
hat; durch Zufall ist, seitdem die Welt steht, noch keine 
einzige Zeile in einem Buche entstanden. Und da 
sollte die ganze Welt mit ihrer wunderbaren Ordnung 
das bloße Werk des Zufalles sein? 
Wie klein und winzig ist der bunte Schmetterling, 
dem die muntere Kinderschaar nacheilt, um ihn zu 
fangen. Und doch gibt es an dem kleinsten und un¬ 
scheinbarsten Schmetterlinge, wenn man ihn, sein Leben 
und körperliche Beschaffenheit bis in's Kleinste studirt, 
mehr Kunst, mehr Weisheit anzustaunen, als an dem 
großartigen Dome zu Köln. Alle Künstler, alle Ge¬ 
lehrten, alle Machthaber der ganzen Welt mit all' ihrem 
Wissen und Können besitzen zu wenig Einsicht, Weis¬ 
heit und Macht, um nur einen einzigen Schmetterling, 
ja was sage ich, nicht einmal einen einzigen Flügel 
igitalisierungsvoria 
 
Max Planck Institute for Hluman Developme
	        
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