Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben

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mit seinem langen Nachmittage und so mancher freie 
Abend, den man jetzt leider im Wirthshause zubringt, 
wäre gewiß eine passende Zeit für diesen Unterricht 
und diese Anleitung. Wie viel Segen und Wonne 
würde eine solche schöne Uebung den Kindern und den 
Eltern selbst bringen. Möchten darum doch alle Väter 
den Unterricht ihrer Kinder sich sehr angelegen sein 
lassen; dann wird an ihnen Gott auch seine Ver¬ 
heißung erfüllen: „Unterweise deinen Sohn, so 
wird er dich ergötzen und Wonne gewähren 
deiner Seele" (Spr. Sal. 29, 17). 
Der Vater soll ferner seine Kinder an pünkt¬ 
lichen Gehorsam gewöhnen. Ohne Gehorsam gibt 
es keine wahre Erziehung. Sehr zu bedauern ist ein 
Kind, das in der Jugend keinen Gehorsam gelernt hat. 
Es wird später der Spielball seiner Launen und Lei¬ 
denschaften sein, wird in keiner ernsten Lebenslage sich 
zurechtfinden und glücklich sein, wird nie einen starken 
und guten Charakter erhalten. Mangel an Ernst und 
Festigkeit bei der Erziehung, zu große Schwäche und 
Nachgiebigkeit, die das Kind nicht zum pünktlichen 
Gehorsam anleitet, macht eine gediegene Charakterbil¬ 
dung unmöglich. Mit Recht sagt ein bekannter Schrift¬ 
steller unserer Tage: „Ein Erzieher, der nur Worte 
und nicht auch Kraft hat, um seine Lehre durchzusetzen, 
ist das Verderben dessen, den er bilden soll. Darum 
finden wir so wenige Charaktere auf der Erde weil 
so wenige das Glück hatten, einen Meister zu finden, 
der das Herz von Grund aus kannte und der es nicht 
Digitalisierungsvorlage: 
 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
	        
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