Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben

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achtet? Sollte es da möglich sein, daß der Mensch 
nicht thue, was selbst das Thier nicht unterläßt? Und 
doch gibt es leider nur zu viele Männer, die hier in 
schwerer Weise ihre Pflicht vernachlässigen, Männer, die 
sich der Trägheit ergeben und nicht mit Fleiß und Um¬ 
sicht ihren Geschäften nachgehen, Männer, deren Frau 
und Kinder zu Haus Noth leiden, während sie im 
Wirthshause sitzen, essen und trinken und in Unmäßig¬ 
keit und Spielsucht vergeuden, was sie für den Haus¬ 
halt verwenden sollten. Ein solcher Mann ist ein mein- 
eidiger Betrüger seiner Frau. Sie hat ihm ihre Frei¬ 
heit, ihre Güter und ihre Jungfrauschaft zum Opfer 
gebracht. Dafür hat er ihr am Altare Gottes geschwo¬ 
ren, daß er für sie sorgen werde, so lange er lebe, und 
nun tritt er diesen heiligen Eidschwur mit Füßen. Ein 
solcher Mann ist ein roher, herzloser Mensch, der sich 
wohl sein läßt während seine Gattin zu Hause vor 
Jammer und Kummer fast verschmachtet; er ist ein 
grausames Ungeheuer, viel grausamer als Tiger und 
Löwen, welche für ihre Weibchen und Jungen sorgen, 
während er Weib und Kinder hungrig und nackt sieht 
und sich ihrer doch nicht erbarmt. Ihm gelten sicher 
die ernsten Worte des heil. Paulus: „Wenn Jemand 
für die Seinigen und besonders für die 
Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat 
den Glauben verleugnet und ist ärger als 
ein Heide. 
Diese verantwortungsvolle Pflichtverletzung kommt 
leider nur zu oft vor in unseren Tagen, wo der starke 
ligitalisierungsvorlage 
 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
	        
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