Full text: Mau, August: Führer durch Pompeji

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worden. Vermuthlich ist ihre Asche in den kleinen eingehegten Plätzen 
hinter den Sitzen beigesetzt. 
Die Vertiefung r. vom Wege ist wohl ein Rest des Stadtgrabens, 
der Löwenkopf auf der Straße ein Wasserspeier der Stadtmauer. 
Innerhalb des Thores l. Stufen zum Besteigen der Mauer, und 
ein kleines Gebäude, wohl für einen Wachtposten. 
Zurück die Straße hinauf. Zu beiden Seiten Speisewirthschaften 
und Herbergen, z. Th. mit Einfahrten für Wagen. 
An der ersten Querstraße rechts (zw. Ins. I, 1 und I, 2) l. Nr. 28 
ein Haus, dessen Compluvium zum Schutz gegen Diebe vergittert ist 
(moderne Nachbildung: Original im Museum von Pompeji). R. Nr. 2 
eine Gerberei, in der einige den noch jetzt üblichen ähnliche Werkzeuge 
gefunden wurden; die runden Gruben zum Einweichen der Felle. 
Weiter an der Strada Stabiana l. 
Nr. 25. Tempel des Jupiter, der Iuno und Mi¬ 
nerva (vulgo Tempel des Aesculap), deren Bilder aus Thon 
(jetzt in Neapel) auf der jetzt zerstörten Basis im Tempel ge¬ 
funden wurden. Auf der Vorderseite des Vorhofes war eine 
kleine Halle mit 2 Säulen. R. ein Zimmer, wohl für den 
Tempeldiener (aedituus). Der Tempel hatte eine Vorhalle von 
4 Säulen. 
Von den Tuffkapitellen gehört das größere auf die l. Vorderecke, 
das kleinere auf den l. Thürpfosten. Der Tempel war (nach früheren 
Abbildungen) wahrscheinlich im ersten Decorationsstil ausgemalt, dessen 
Motive auch der große Altar zeigt. Die Bauart ist die der ersten Zeit 
der römischen Colonie: es haben also die Colonisten gleich nach ihrer 
Ankunft hier den capitolinischen Gottheiten einen Tempel gebaut und 
wahrscheinlich Capitolium genannt, wie dies in Colonien üblich war. 
Unter dem Tempel durch, geht (l. im Hofe sichtbar) der von D. Fon¬ 
tana angelegte Kanal (S. 4); eine bei Anlage desselben gefundene In¬ 
schrift mit Widmung an Jupiter Optimus Maximus stammt, da der 
Kanal sonst die antike Oberfläche nicht berührt, wahrscheinlich hierher. 
L. um die Ecke nach wenig Schritten Nr. 27 Zugang zur 
Crypta und zum obersten Range des großen Theaters. Dann 
Nr. 28. Der Isistempel, als solcher bezeugt durch die 
Inschrift über dem Eingang, nach der der sechsjährige N. Po¬ 
pidius Celsinus (d. h. seine Eltern für ihn) denselben nach 
dem Erdbeben auf seine Kosten wieder aufbauen ließ und dafür 
den Rang eines Stadtrathes (decurio) erhielt.
	        
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