Siebenzeh. Buch.
Besitu. in Dalm. u. Alb.
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einem wahrhaftig theatralischen Hafen einige Spuren übrig,
die ihre ganze Herrlichkeit in ein elendes Dorf verwandeln.
Zu der andern gehören wahrscheinlicher Weise die Ruinen
zu Comisa, einem volkreichen und angebauten Orte,
welcher im östlichen Theile der Insel nahe am Meere-liegt.
Das vorzüglichste Produkt dieser Insel war in den
alten Zeiten der Wein, dem man vor allen andern den
Vorzug gab. Heutzutage aber ist dieses Produkt von ge¬
ringer Erheblichkeit, weil die Einwohner entweder nicht
damit umzugehen wissen, oder sich der alte Saame verloh¬
ren hat. Uebrigens ist so wohl der Boden als die Lage
zur Hervorbringung eines jeden Produkts tauglich, und
die Weinstöcke, Oelbäume, Maulbeerbäume, Mandel¬
und Feigenbäume kommen sehr gut fort, Die Menge
wohlriechender Kräuter auf den Bergen von Lissa giebt
dem Honig einen vortreflichen Geschmack; die Bienen
sollen aber, vermuthlich aus Mangel des Wassers, wenig
arbeiten. Das Lämmer, und Ziegenfleisch, die Milch und
der Käse sind vom besten Geschmacke. Die Wolle aber
taugt nicht viel, weil man nicht die gehörige Sorgfalt auf
die Heerden verwendet. Der Getraidebau ist so unbedeu¬
tend, dais er auch für die kleine Einwohnerschaft nicht
hinreicht.
Der stärkste Handelszweig der Liffaner ist die Fi¬
scherei. Eine einzige Fischerbarke fängt oft in wenigen
Stunden einer dunkeln Nacht 60, 100, bis 150,000
Sardellen. Weil aber die Insel kein Salz hat, welches erst
aus den 40 Meilen weit entfernten Magazinen zu Le ssi¬
na geholt werden muss, so kömmt ihnen die noch so er¬
giebige Fischerei nicht zu gut, und sie müssen oft wieder
ihre Beute ins Meer werfen, um dem Geruche der Fäul¬
nifs zu entgehen.
Taufend Sardellen werden für einen
Zechin verkauft.
Die Makerelen aber sind etwas theurer.
Ihr Vorrath gehet meistens nach Neapel, wo sie ihn am
besten absetzen.