Sechszeh. Buch.
Besitz. a. d. festen L.v. Ital.
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Der Ursprung dieser Stadt verliert sich in dem ent¬
ferntesten Alterthum. Unter den Römern machte sie eine
hübsche Figur. Nach dem Tode des Pompejus wurde
sie der Empörung gegen das Reich beschuldiget, und von
Cäsars Truppen zerstöret, auf Fürbitte der Julia aber,
Cäsars Favoritin, begnadiget und von dem Kaiser selbst
wieder hergestellet, der eine römische Kolonie dahin sandte,
und sie Pietas Julia nannte. 1148 ward sie den Vene-
tianer zinsbar, und 1192 von den Pisanern erobert, de-
nen sie wieder durch Heinrich Dantolo. entrissen
wurde. 1228 empörte sie sich von neuem, wurde aber
durch die Flotte des Jakob Tiepolo eingenommen,
und fast gänzlich zerstöret. Endlich, da sich die Zahl
der Einwohner verminderte, und die Stadt ihres Glanzes
und aller ihrer Schönheiten beraubt war, ergab sie sich
1267, um nicht gänzlich zu Grunde zu gehen, freiwillig
wieder an Venedig. Schon mehreremale war die Regie¬
rung ernstlich darauf bedacht, dieser Stadt aufzuhelfen,
und sie volkreicher zu machen; man verschenkte beträcht¬
liche Grundstücke, um Einwohner herbei zu locken, al¬
lein die äusserst ungesunde Luft vereitelte jede Bemühung
dieser Art. So vortreflich und fruchtbar der Boden ist,
und so weit sich das Gebiet erstreckt, so hat doch der ve¬
netianische Gouverneur nicht über 7000 Seelen unter sich.
Zwischen den Klippen bei Pola ist der sehr reiche
Tonfischfang, der eine der vornehmsten Nahrungsquellen
dieses Gebiets ausmacht. Am Eingang des Hafens sind
zwei Maschinen, wo sich während der Jahrszeit der Fi¬
scherei einige Männer aufhalten, um acht zu haben, wann
die Thonne in den Hafen kommen. Sind sie in grosser
Anzahl in dem Hafen, so geben sie ein Zeichen; worauf
sogleich der Eingang des Hafens mit Netzen versperrt,
und die Fische nach Belieben gefangen werden,