III. Theil.
Beschreibung von Venedig.
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nommen, welches eine Feuersbrunst einäscherte. Die in¬
nere Länge beträgt 26, und die Breite 20 Fuss. Der
Inschrift nach, welche man noch daran findet, war er
dem Augustus gewidmet. Sie heisst:
ROMAE. ET AVGVSTO, CAESARIS INVI., F.
PAT. PATRIAE.
Diese Ruinen bestehen in zween Flügeln, deren ei¬
ner noch sechs Säulen hat, die die ganze Front tragen.
Die Steine kann man nicht mehr unterscheiden, weil sie
durch das Feuer kalcinirt sind. Am andern Flügel sind
keine Säulen mehr. Man kann sich nichts reicheres, schö¬
neres und besser ausgeführtes denken, als die Kapitäler
die Friese, und die Karniessgesimse. Rechter Hand ist
ein zwar kleiner, aber eben so gut ausgeführter Triumpf¬
bogen von korinthischer Ordnung. Weiter hin siehet
man die Ruinen eines Theaters, wie man glaubt, das sich
aber nicht mehr unterscheiden lässt. Hin und wieder ent¬
deckt man noch Bruchstücke von Mauern und alten Thür
men, womit die neue Stadt von innen angefüllt ist.
Der Dom, oder die Kathedralkirche ist auf den Rui
nen eines heidnischen Tempels gebauet, wie man aus
den vielen Bruchstücken von antikem Marmor, Kapitälen,
Simswerk u. d. gl. schliessen kann. Sonst findet man
noch einige schöne Säulen in der Stadt; aber die Porphyr,
Serpentine und andere kostbare Marmor wurden zur Ver¬
schönerung der Hauptstadt weggeführt. Der Bischof
von Pola ist Suffragan von dem Erzbischoff zu Udine
Der venet. Repräsentant verwaltet die Gerechtigkeit in Ver
bindung mit vier adelichen Räthen, welche der Stadtratl
wählet. Ausser gewissen höheren Kriminalfällen, di
allein für ihn gehören, gilt seine Stimme nicht mehr al
die Stimme von einem der 4 Räthe.