Sechszeh. Buch. Besitz. a. d. festen L. v. Ital.
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kommt dem Gewimmel auf den Schildereyen des Luca
Giordano und des Venetianers Carpioni so nahe,
dass Zanella entweder für einen Schüler derselben, oder
gewiss für einen fleissigen Nachahmer zu halten ist. Man
kann seinen Mahlereyen das Verdienst einer guten Züsam¬
menset zung, einer lebhaften Gruppirung und eines ange¬
nehmen Kolorits nicht absprechen. Ein Pestgemählde von
Luca da Reggio stellt die Seuche vor, welche 1630
zu Padua gewüthet hat. Dieser Künstler war ein Schüler
des Guido Reni, wie es auch diese Schilderey deutlich ge-
nug sagt. Ausdruck, Karaktere, Stellungen der Figu¬
ren, selbst die Faltenlegung, verrathen den Lehrer; aber
nichts so sehr als eine weibliche Figur, deren Stellung so
ganz in Guidos Manier ist, als ob sie von dessen Hand ge-
schaffen wäre.
Das Stück ward 1635 verfertiget.
Auch die Bildhauerarbeiten dieser Kirche verdienen
gesehen zu werden. Sie sind alle in einer Kapelle beisam¬
men. Das beste unter denselben scheint das Bild des h.
Antonius, das Kind Jesus auf den Armen, von Gabriel
Brunelli aus Bologna zu seyn, Stellung und Drapperie
sind sehr gut.
Dieser Brunelli war ein Schüler des be¬
rühmten Alexander Algardi, und kam seinem Lehrer sehr
nahe. Er verfertigte dieses Bild im Jahr 1667. Mat-
teo Laro aus Mailand arbeitete das andere den h. Lo¬
renz Justinianus vorstellende Bild in einem guten Ge¬
schmacke, hatte aber den Verdruss, dass Brunellis Arbeit
besser gefiel. Laro sank hierüber in eine Traurigkeit, die
ihn das Leben kostete. Von ihm sind auch zween Engel
und die Vorstellungen des Glaubens und der Hoffnung.
Die übrigen Bildhauerarbeiten kommen von der Hand des
Anton Bonazza, eines Paduaners. Sie stellen ausser
zween Engeln den h. Beltrando und die heil. Catharina
Ricci vor.