Beschreibung von Venedig.
II. Theil.
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spanische Asche zur Bearbeitung der Kristalle, schlesische
und holländische Leinwand, Messing, u. dergl. Den
Tabak erhält Venedig grossen Theils aus Albanien und
Salonich, wie auch aus England, Holland und Deutschland.
Der Landhandel gehet vornemlich nach Deutschland,
besonders nach Augsburg, München, Nürnberg und
Leipzig. In die östreichischen Staaten gehet er theils zu
Lande, theils zu Wasser über Triest und Fiume. Von
daher ziehet Venedig viele ungarische und östreichische
Produkte, mit denen es hernach weitern Handel treibt.
Indessen wendet Oesterreich alles an, den Venetianern die
sen Zwischenhandel zu entreissen, und hat in dieser Ab¬
sicht Trieste zum Freihafen gemacht, wovon man zu Ve
nedig bereits die Wirkungen empfindet.
Für einen grossen Theil der Lombardei ist Venedig
der Stapelort.” Es versiehet Parma, Modena, Mantua und
Mailand vermittelst der Flösse, die von daher kommen,
mit allen Waaren, und ziehet dagegen die Produkte und
Waaren dieser Landschaften an sich, womit es hernach
einen weitern Handel treibt.
Der Verfall des Handels hat auch den Verfall der
Schiffarth nach sich gezogen. Die venetianische Naviga¬
tion bestehet gegenwärtig höchstens aus 3 bis 400 Schif
fen; da sonsten, als der Handel noch in seinem ganzen
Flore war, jährlich so viele neue ausgerüstet wurden. Der
amerikanische Krieg kam der venetianischen, als einer neu¬
tralen Flagge, sehr gut zu statten.
Im Jahr 1781 kamen hier folgende befrachtete Schif-
fe an :
Venetianische
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Holländische