Full text: Volume (2)

Zehntes Buch. Polizeiverfassung. 
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noch äusserliche Mittel verkaufen, wenn er sie nicht zu¬ 
vor hier zur Prüfung vorgelegt hat, und ihre Unschäd¬ 
lichkeit erwiesen ist. Dieser Magistrat pflegt sehr strenge 
zu verfahren, und es ist wohl nothwendig, wenn man 
die vielen Unglüksfälle bedenkt, welche die Stadt in diesem 
Punkte schon betroffen haben. Als 1784 der Bliz in einen 
Stall zu Gambarare schlug, und 10 Stük Ochsen er- 
stikte, wollten sich die Bauern eben darüber hermachen, 
und das Fleisch zertheilen. Auf einmal aber kam ein Be¬ 
fehl von der Sanität, das Vieh sogleich zu begraben, und 
sich des Genusses dieses Fleisches gänzlich bei schwerer 
Strafe zu enthalten. 
Eben so löblich ist die Veranstaltung, dass verschiede¬ 
ne andere Magistrate für einen beständigen, dem Ver¬ 
brauch angemessenen Vorrath von Lebensmitteln, und für 
die wohlfeilen Preisse derselben sorgen müssen. 
Die drei Oberaufseher der Kornhäuser tra- 
gen Sorge, dass es der Stadt niemals an Korn und andern 
Arten von Getreide fehlt. Wenn eine Theurung zu be¬ 
fürchten ist, so berathschlagen sie mit dem Senat, wie 
derselben durch Herbeischaffung des benöthigen Getreides 
aus benachbarten Provinzen am füglichsten vorzubeugen 
wäre. Sie schliessen sodann Kontrakte mit reichen Kauf¬ 
leuten, welche es auf eine gewisse Zeit um den bedunge¬ 
nen Preiss herbeizuschaffen haben, und hart gestraft wer¬ 
den, wenn sie die Bedingungen nicht erfüllen. Drei an¬ 
dere Proveditoren, alle Biave genannt, haben die 
nemliche Verrichtung, und zwei Signori al Formento, 
oder Kornherren, untersuchen die öffentlichen Magazine, 
füllen sie jährlich mit frischem Getreide, und verkaufen 
das, was sich nicht länger aufbewahren lässet. 
Die drei Broveditoren der Gemeine haben 
die Obliegenheit, die Reinlichkeit der Stadt zu erhalten,
	        
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