Beschreibung von Venedig.
I. Theil.
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gleich erbauet, und hat acht Altäre. Am zweiten Altar
zur Rechten stehet ein schönes Altarblatt von Andrea
Schiavone mit den fünf gekrönten Märtyrern. Man sie¬
het aus diesem Werke, wie sehr die Erfindungen des Par¬
migiano den Beifall dieses Meisters hatten. Seitwärts
in der Höhe stehet eine Verkündigung Mariä von der
nemlichen Hand. Das erste Gemälde auf der linken Seite
der Kirche ist eine Vorstellung der heiligen Helena, die
das Kreuz trägt; hierauf folgt die Schlacht des Kaisers
Konstantin„ ein sehr gerühmtes Werk, das aber zur
Hälfte von der Kanzel bedekt ist; ferner der zum Bischoff
gemachte St. Gotthard. Auf der andern Seite siehet man
das Verlöbniss Josephs, und den Besuch der Weisen;
durchgehends Werke des Luigi Benfatto, die aber
alle neuerlich ausgebessert wurden. Ein Gemälde von
Giulio dal Moro enthält das Märtyrthum der vier Ge-
krönten. Die Altarblätter in den beiden Seitencapellen
des Hochaltars sind vom jüngern Palma, und enthalten
den ewigen Vater, St. Johannes den Evangelisten, und
St. Carl, und einen todten Christus. Nahe beim ersten
Altar zur Rechten ist eine Himmelfahrt der Madonna von
Paduanino. Ein schönes Gemälde von Giambat-
tista Mariotti in der Capelle zur Rechten enthält die
Geburt des Herrn. In der Capelle del Carmine stehet ein
Gemälde von Giambattista Tiepolo, das die Ma-
donna nebst einigen Heiligen des Carmeliterordens und
die Seelen des Fegfeuers enthält.
In diesem Kirchspiel stehet der Palast Ruzzini, wie
auch der Palast Tiepolo, mit dem berühmten Münz¬
cabinet, dessen Verzeichniss in zwei Folianten heraus¬
gegeben ist.
96) S. Polo, Parrochie. Diese Kirche stehet
auf einem schönen und grossen Plazze, und giebt dem
gan¬